"Lage ist kritisch"

6.000 wilde Kamele terrorisieren Dorf in Australien

Ausland
25.11.2009 14:05
Wüst geht's derzeit im australischen Outback zu: Eine Horde wilder Kamele ist auf der Suche nach Wasser in ein Dorf eingefallen (Bild) und terrorisiert die Einwohner. "Sie werden von 6.000 wilden Kamelen belagert, die mitten im Dorf sind und die Infrastruktur zerstören - die Lage ist kritisch", schlug Zentralaustralien-Minister Rob Knight am Mittwoch im Parlament Alarm.

Viele der 350 Menschen trauten sich laut Knight nicht mehr vor die Tür. Die Tiere seien wegen der Dürre verzweifelt auf der Suche nach Wasser und machten sich über die Ablaufrinnen der Klimaanlagen auf den Dächern der Häuser und Abwasserrohre her. "Es gibt auch Gesundheitsrisiken", sagte Knight. "Dort liegen verwesende Kadaver in den Straßen" - Kamele, die von der eigenen Herde totgetrampelt wurden.

Dorfbewohner machtlos gegen Kamel-Invasion
Australien ist besser bekannt für seine Kängurus oder Koalas, doch leben im Innern des Landes auch mehr als eine Million Kamele. Dort liegt auch die Ureinwohner-Gemeinde Docker River, rund 500 Kilometer südwestlich von Alice Springs, mitten in der heißen Wüste des riesigen Kontinents. In den vergangenen Wochen seien dort immer mehr Kamele eingefallen, sagte Knight. Die Einwohner könnten sich gegen die Invasion nicht wehren. Inzwischen hätten die Tiere den kleinen Flughafen praktisch lahmgelegt und damit die Ortschaft isoliert.

Die Bezirksverwaltung der Gemeinde Macdonnell Shire will die Tiere jetzt mit Hubschraubern aus den Wohngegenden verscheuchen. Ein Scharfschütze an Bord soll sie etwa 15 Kilometer weiter im Hinterland abschießen. "Wir haben Sorge, dass die Kinder auf die Straße laufen und mit den Kamelen spielen wollen", sagte Verwaltungschef Graham Taylor.

Scharfschützen sollen Riesen-Herde dezimieren
Die Kamele sind Nachfahren der gezähmten Lasttiere, die vor mehr als 150 Jahren nach Australien eingeführt wurden. Jahrzehntelang wurden sie eingesetzt, um die weiten Steppen zu durchqueren. Mit der Erfindung des Autos kamen sie aus der Mode und wurden in die Wildnis entlassen. Die Tiere vermehren sich rasant - die Herde verdoppelt sich nach Schätzungen alle sieben Jahre.

Die australischen Kamele gelten als größte Herde der Welt. Die Bauern betrachten die Tiere als Pest, weil sie Felder zertrampeln und Konkurrenz auf der Suche nach dem wenigen Wasser sind. Die Regierung hat erst im Juli 14 Millionen Australische Dollar (8,6 Millionen Euro) bereitgestellt, um die Herde von Scharfschützen dezimieren zu lassen.

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