Mutiges Pilotprojekt

Bademeister weg, dafür freier Eintritt

In Schönau im Mühlkreis in Oberösterreich hat Bürgermeister Herbert Haunschmied einen ungewöhnlichen Schritt gesetzt: Im örtlichen Freibad wird heuer kein Eintritt mehr kassiert, dafür wird aber auch keine kostenintensive Badeaufsicht mehr angeboten. Das mutige Pilotprojekt wird nun auch in anderen Landgemeinden diskutiert.

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„Krone“: Herr Bürgermeister, in vielen Landgemeinden spielt sich ein ganz ähnliches Szenario ab. Weil der Badebetrieb zu teuer ist, werden Öffnungszeiten eingeschränkt und Preise erhöht -  ein Schritt Richtung Zusperren. In Schönau hat man neu gedacht.
Bürgermeister Herbert Haunschmied: Wir haben dasselbe Problem wie die anderen auch: Einerseits wird gefordert, dass die Qualität nach oben geschraubt wird, andererseits fehlt’s an der Finanzierung. Unser Zugang war: Unsere Personalkosten machen etwa so viel aus wie die Eintrittsgebühren. Dazu kommt, dass wir im Sommer kaum noch Personal gefunden haben, auch der Verwaltungsaufwand ist sehr hoch. Deshalb haben wir uns entschlossen, das Freibad gratis anzubieten.

Ist die von Ihnen durchgesetzte Maßnahme überhaupt rechtlich gedeckt?
Nach monatelangen Recherchen haben wir herausgefunden, dass es schon möglich ist. Sobald man nämlich einen Eintritt verlangt, geht man mit dem jeweiligen Kunden ja auch einen Vertrag ein, nämlich ein gescheites Wasser anzubieten und auch eine gewisse Sicherheit. Wenn man aber beim Eintritt ins Bad nichts von den Kunden kassiert, dann entfällt auch die Aufsichtspflicht.

Finanziell gesehen ist es ein Nullsummenspiel. Warum lohnt es sich dann doch für die Gemeinde?
Durch die Einnahmen vom Buffet. Das ist aber auch ein ganz spezieller Fall. Unser Wirt hat vor zwei Jahren damit aufgehört. Deshalb haben das jetzt wir als Gemeinde übernommen. Ich bin Geschäftsführer, und sieben bis acht Leute schupfen das Buffet teilweise ehrenamtlich. Und außerdem sparen wir uns so auch den ganzen Verwaltungsaufwand beim Personal.

Wirkt sich der Gratiseintritt bei den Besuchern aus?
Die Frequenz ist sehr gut, das kann man schon sagen. Jeder, mit dem ich bisher gesprochen habe, sagt, dass das eine Super-Geschichte ist. Aber wir haben erst Mitte Mai aufgesperrt, das muss man sich noch anschauen.

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