Ihr Fund war eine Sensation: 1200 Jahre alte Fragmente eines Wörterbuchs wurden in der berühmten Stiftsbibliothek von Admont entdeckt und gründlich erforscht. Heuer wird der sogenannte Admonter Abrogans ausgestellt - gemeinsam mit historischen Schriftstücken aus weiteren österreichischen Klöstern.
Wenn große internationale Medien Admont in den Fokus rücken, dann muss etwas Besonderes geschehen sein. War es auch. Vor knapp einem Jahr ging die Meldung vom Fund des Abrogans um die Welt.
Dabei handelt es sich um Fragmente eines lateinisch-althochdeutschen Synonymwörterbuchs. Bis zur Entdeckung der uralten Pergamentblätter, die fast 50 Jahre lang unbemerkt in einer Mappe im Magazin des Stiftsarchivs lagerten, durch den Handschriftenexperten Martin Haltrich waren weltweit nur drei Abschriften des verlorenen gegangenen Ur-Abrogans bekannt (Paris, Karlsruhe und St. Gallen). Es dürfte sich dabei um die ältesten erhaltenen Schriftstücke in deutscher Sprache handeln! Sie entstanden im Zeitraum von 790 und 805, zur Zeit Kaiser Karls des Großen.
Noch sind nicht alle Geheimnisse des Admonter Abrogans gelüftet. „Die Experten aus ganz Europa forschen weiterhin, etwa an der genauen Datierung“, erzählt Bibliothekarin Karin Schamberger. Im Herbst soll dann die komplette wissenschaftliche Aufarbeitung zu Herkunft, Datierung und Inhalt des Abrogans sowie eine Transkription und Übersetzung aller enthaltenen Wörter in Buchform vorliegen. Vorgestellt wird der Band natürlich bei einer Veranstaltung im Stift Admont.
Bereits ab dem 25. März können Interessierte die Abrogans-Fragmente im Original in Augenschein nehmen. Dann eröffnet die neue Ausstellung „Von Abrogans bis Nibelungen“. Zu sehen sind dabei weitere Sensationsfunde deutscher Literatur aus insgesamt zehn österreichischen Klöstern, darunter Vorau und Rein sowie das Grazer Franziskanerkloster. Gezeigt werden unter anderem das Melker Nibelungenfragment, das erstmals (!) sein Heimatkloster verlassen wird, und Schriftstücke deutscher Heldendichtung von Walther von der Vogelweide oder Hartmann von Aue. Der Admonter Abrogans wird so in einen größeren Zusammenhang gestellt. Das „Juwel“ kommt aber sicherlich aus dem eigenen Haus…
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