Anfang der Woche hatte Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) die Beteiligung des Bundesheeres am Ulrichsberg-Treffen abgesagt. Darabos entschloss sich zu dem Schritt, nachdem Gerüchte die Runde gemacht hatten, dass der Geschäftsführende Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Wolf Dieter Ressenig, NS-Kriegsrelikte im Internet angeboten haben soll. Debatten um die Teilnahme und die organisatorische Unterstützung von Soldaten hatte es ohnedies schon in den vergangenen Jahren gegeben.
Am Dienstag erklärten dann der Präsident der Ulrichsberggemeinschaft, der ehemalige SPÖ-LHStv. Rudolf Gallob, sowie Obmann Peter Steinkellner (ÖVP) ihren Rücktritt. "Die klare Vorgangsweise der Abgrenzung zu Extremismus" sei gescheitert, begründete Steinkellner seinen und Gallobs Schritt. Zuvor hatte Landeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) seine Teilnahme mit der Begründung, das Treffen sei "politisch zu weit rechts" ausgeschlossen.
"Rechtsextremer Anstrich"
Darabos hat am Mittwoch die Absage begrüßt: Die Veranstaltung habe "seit jeher einen rechtsextremen Anstrich" gehabt. Die jüngsten Vorfälle rund um den Obmann und die NS-Devotionalien "haben ja die Hoffnung völlig zerschlagen, dass aus dieser Veranstaltung noch einmal eine echtes Mahnmal gegen Krieg und für Frieden werden könnte", so Darabos.
Kritik von BZÖ und FPÖ
Aus dem politisch rechten Lager in Kärnten wiederum hagelt es nach der Absage des Treffens Kritik. Der Landesparteiobmann des BZÖ, Uwe Scheuch, forderte, dass die Veranstaltung keinesfalls "am Altar des linken Gesinnungsterrors" geopfert werden dürfe. Die Veranstaltung müsse in die Hände von "parteiübergreifend anerkannten Persönlichkeiten" gelegt werden, um die Durchführung weiter zu gewährleisten. "Eine Absage ist keine gute Lösung, weil ein Gedenken der eigenen Geschichte weiterhin erlaubt sein muss", so der BZÖ-Politiker.
Der geschäftsführende FPÖ-Chef Harald Jannach ging sogar noch einen Schritt weiter und ortete eine mediale Hinrichtung des in Verruf geratenen Geschäftsführenden Obmann Wolf-Dieter Ressenig. Jannach bezeichnete Ressenig, der NS-Devotionalien im Internet angeboten haben soll, als "Bauernopfer", gegen ihn würde eine "menschenverachtende Hatz" geführt. Er sieht in der Absage "einen Sieg derer, denen dieses traditionelle Treffen an der Heimkehrer- und Europagedenkstätte schon seit vielen Jahren ein Dorn im Auge ist".
Seit jeher heftige Debatten
Die Gedenkstätte auf dem Ulrichsberg war über Initiative des damaligen Klagenfurter ÖVP-Vizebürgermeisters Blasius Scheucher errichtet und im Jahre 1959 eröffnet worden. Seit Jahrzehnten schwelen Debatten um das Treffen, da immer wieder Rechtsradikale und Ex-Nazis teilgenommen hatten.
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