Kurpfuscherei-Urteil

Drei Jahre Haft für falschen Schönheitschirurgen

Ausland
08.09.2008 22:53
Jetzt ist Schluss mit der Kurpfuscherei: Ein ehemaliger französischer Arzt (siehe Bild) wurde am Montag von einem Gericht in Marseille wegen "totaler Verachtung von Patienten" und "Hinterzimmermedizin" zu einer Gefängnisstrafe und 75.000 Euro Schadensersatz verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 59-Jährige Dutzende Patienten bei Schönheitsoperationen entstellt und in Lebensgefahr gebracht hat.

Der Verurteilte bezeichnete sich während des Prozesses als "einer der größten Schönheitschirurgen der Welt" und wies alle Anschuldigungen zurück. Laut Anklage nahm er von 2000 bis 2004 ohne Zulassung chirurgische Eingriffe vor, in einer bereits zuvor geschlossenen Klinik und unter widrigsten hygienischen und medizinischen Umständen. Die 96 Nebenkläger erlitten nach eigenen Angaben wegen unzureichender Narkose große Schmerzen, einige sprachen von "Folter". Zudem wird der Franzose für zahlreiche Infektionen verantwortlich gemacht.

"Arzt" soll nie mehr praktizieren
Während des Prozesses floh der Beschuldigte nach Spanien, wo er derzeit auf seine Auslieferung wartet. Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe von vier Jahren Haft gefordert, das Gericht stellte das vierte Jahr zur Bewährung aus. "Ich hoffe, dass man ihn nie wieder praktizieren lässt", sagte eine der Nebenklägerinnen, die sich ein Brustimplantat hatte einsetzen lassen, das unter den Arm gerutscht war.

Der Anwalt des falschen Arztes, Dominique Ramirez, kündigte an, er werde Berufung einlegen. Die Verurteilung sei unter erheblichem medialen Druck zustande gekommen, erklärte er.

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