Mit dem Sieg hat Hirscher seine unglaubliche Serie verlängert und in seinem 100. Weltcup-Rennen endlich auch den Slalom-Klassiker in Kitzbühel gewonnen. Der Salzburger sorgte damit für den ersten ÖSV-Heimsieg auf dem Ganslernhang seit acht Jahren.
Zum Abschluss der 73. Hahnenkammrennen wurde der Slalom einmal mehr zu einem großen und finalen Drama. Obwohl Kostelic' Vater Ante als Kurssetzer ausgebootet worden war, bissen sich im ersten Durchgang gleich acht der Top 30 auf der - anders als erwartet - nicht ganz so eisigen Piste ihre Zähne aus. Darunter auch der italienische Vorjahres-Sieger Cristian Deville, aber auch der gesundheitlich angeschlagene Tiroler Mario Matt.
Italienische Doppelführung nach Lauf eins
Dennoch sah zunächst alles nach einem italienischen Erfolg aus. Zur Halbzeit führte Stefano Gross vor Olympiasieger Giuliano Razzoli und Hirscher. Während Gross im Finale ausschied und Razzoli auf Platz vier zurückfiel, drehte Hirscher trotz seiner Verkühlung im Finale wieder einmal unwiderstehlich auf und stürmte zum 17. Weltcup-Sieg. Da hielt es unter den Zehntausenden Zuschauern selbst "Terminator" Arnold Schwarzenegger nicht mehr auf seinem Sitz.
Mit seinem Sieg sicherte sich Hirscher nicht nur gewaltige 70.000 Euro Preisgeld, er kam auch im siebenten klassischen Saisonslalom auf das Podest, vier Mal davon als Erster. "Wer zu den Großen gehören will, muss einmal hier gewonnen haben", war Hirscher die Erleichterung anzumerken. Bisher war er über zwei vierte Plätze in Kitzbühel nicht hinausgekommen.
"Das war eine gute Generalprobe für Schladming"
Der 23-jährige Annaberger zog aber sofort die Euphoriebremse. "Jetzt steigt natürlich auch der Erwartungsdruck zunehmend", sah er im letzten Slalom vor der WM bereits in Richtung Schladming. "Fast acht Zehntel vor Felix, da weiß man aber auch, dass es passt, denn er ist in Topform", nannte Hirscher auch die erfreuliche Seite der Medaille. "Ich bin zwar jedes Jahr hier gut gefahren, hab's aber meist verhaut. Das jetzt war eine gute Generalprobe für Schladming."
Zweiter rot-weiß-roter Sieger in Kitzbühel war Raich: Der 34-jährige Tiroler nutzte in seinem 401. Weltcup-Rennen seine letzte Chance und ist für das WM-Slalom-Aufgebot damit wieder ein größeres Thema. Als Halbzeit-25. carvte der Pitztaler dank eines Materialwechsels mit zweitbester Laufzeit im Finale noch auf Rang fünf.
Raich mit zweitbester Laufzeit im Finale
"Ich hatte im ersten Lauf keinen Grip. Im zweiten hatte ich dann endlich wieder einmal das Gefühl, attackieren zu können. Es hat sich viel besser angefühlt. Es war eine lässige Sache", freute sich Raich, der im Finale - nur ein Zehntel hinter Hirscher - die zweitbeste Laufzeit markierte. Selbst Manfred Pranger blieb als Neunter hinter Raich, und mit Reinfried Herbst fädelte der unmittelbare Raich-Konkurrent am drittletzten Tor ein.
ÖSV-Sportdirektor Hans Pum lobte seine an diesem Tag besten Fahrer. "Dass und vor allem wie Marcel hier gewonnen hat, macht uns stolz. Er ist ein Riesentalent, aber auch ein beinharter Arbeiter. Er hat wieder einmal gezeigt, wie er mit Druck umgehen kann." Über Raich freute sich Pum besonders. "Er hat heute gezeigt, was er wirklich drauf hat."
Hirscher baut Weltcup-Führung aus
Mit seinem bereits fünften Saisonsieg und dem insgesamt 13. Podestplatz im WM-Winter baute Titelverteidiger Hirscher seine Gesamtweltcup-Führung aus. Er hält nun bereits bei 1.035 Punkten.
Kostelic gewann zum vierten Mal in Folge die klassische Hahnenkamm-Kombination. Mit Platz 30 in der Abfahrt und Rang drei im Slalom war der Kroate einmal mehr nicht zu schlagen, er kassierte dafür 50.000 Euro Preisgeld. Bester Österreicher wurde Romed Baumann als Vierter (+5,53 Sekunden).
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | 1. DG | 2. DG | Endzeit |
1 | HIRSCHER Marcel | AUT | 50.83 | 53.51 | 1:44.34 Min. |
2 | NEUREUTHER Felix | GER | 51.21 | 53.90 | 1:45.11 |
3 | KOSTELIC Ivica | CRO | 51.26 | 54.01 | 1:45.27 |
4 | RAZZOLI Giuliano | ITA | 50.72 | 54.63 | 1:45.35 |
5 | RAICH Benjamin | AUT | 52.02 | 53.61 | 1:45.63 |
6 | THALER Patrick | ITA | 51.03 | 54.73 | 1:45.76 |
7 | DOPFER Fritz | GER | 51.22 | 54.58 | 1:45.80 |
8 | MYHRER Andre | SWE | 51.60 | 54.31 | 1:45.91 |
9 | PRANGER Manfred | AUT | 51.63 | 54.29 | 1:45.92 |
10 | BYGGMARK Jens | SWE | 50.96 | 54.99 | 1:45.95 |
11 | GROSS Stefano | ITA | 50.65 | 55.33 | 1:45.98 |
12 | HARGIN Mattias | SWE | 51.95 | 54.05 | 1:46.00 |
13 | LARSSON Markus | SWE | 51.48 | 54.54 | 1:46.02 |
14 | JANYK Michael | CAN | 51.71 | 54.44 | 1:46.15 |
15 | PINTURAULT Alexis | FRA | 51.50 | 54.77 | 1:46.27 |
16 | SASAKI Akira | JPN | 52.29 | 54.21 | 1:46.50 |
17 | KRISTOFFERSEN Henrik | NOR | 52.33 | 54.19 | 1:46.52 |
18 | KHOROSHILOV Alexander | RUS | 51.86 | 54.75 | 1:46.61 |
19 | MUFFAT JEANDET Victor | FRA | 51.92 | 54.88 | 1:46.80 |
20 | MERMILLOD BLONDIN Thomas | FRA | 52.43 | 54.80 | 1:47.23 |
21 | CHODOUNSKY David | USA | 51.78 | 55.50 | 1:47.28 |
22 | THEOLIER Steven | FRA | 52.06 | 55.43 | 1:47.49 |
23 | GINI Marc | SUI | 51.79 | 55.87 | 1:47.66 |
24 | PALONIEMI Santeri | FIN | 51.93 | 56.21 | 1:48.14 |
25 | BÄCK Axel | SWE | 51.25 | 57.38 | 1:48.63 |
26 | VOGEL Markus * | SUI | 51.24 | 1:04.32 | 1:55.56 |
* Keine Weltcuppunkte wegen zu großen Rückstands
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.:Mario Matt, Wolfgang Hörl, Joachim Puchner (alle AUT), Jean-Baptiste Grange (FRA), Mitja Valencic (SLO), Naoki Yuasa (JPN), Cristian Deville (ITA), Ted Ligety (USA), Manfred Mölgg (ITA)
Ausgeschieden im 2. Durchgang:Manuel Feller (AUT), Reinfried Herbst (AUT), Steve Missillier (FRA), Leif Kristian Haugen (NOR)
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