Überraschung!? Cristiano Ronaldo ist zum vierten Mal als FIFA-Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet worden! Der Portugiese in Diensten von Real Madrid setzte sich am Montagabend bei der Gala des Weltverbands in Zürich gegen seinen argentinischen Dauerrivalen Lionel Messi und Antoine Griezmann aus Frankreich durch. Gewählt wurde der Weltfußballer von den Teamchefs, Nationalteam-Kapitänen, ausgewählten Journalisten und erstmals auch in einer Online-Umfrage unter Fans.
Cristiano Ronaldo hielt seine Tränen nur mit größter Mühe zurück. Völlig überwältigt bejubelte Portugals Superstar seine vierte Kür zum FIFA-Weltfußballer. Nachdem der 31-Jährige die silberne Trophäe in Zürich von Weltverbands-Präsident Gianni Infantino erhalten hatte, hielt er eine emotionale Dankesrede: "Ich bin sprachlos." "2016 war das beste Jahr meiner Karriere. Es gab Zweifel, schwierige Momente, aber es hat sich gezeigt, dass wir weiter gut spielen", erklärte Ronaldo. "Ich hatte keine Zweifel, dass wir viel gewinnen können." Mit 34,54 Prozent der Stimmen verwies Ronaldo seinen Rivalen Lionel Messi (26,42) deutlich auf den zweiten Platz. Griezmann, mit Frankreich immerhin im EM-Finale und mit Atletico Madrid CL-Finalist, war mit 7,53 Prozent chancenlos.
Die Ehrung ist der letzte Beweis von Ronaldos Ausnahmestellung nach einem Jahr mit dem EM-Titelcoup sowie dem Gewinn der Champions League und Klub-WM. Messi und die weiteren Profis des FC Barcelona fehlten mit Entschuldigungsschreiben ihres Klubs hingegen bei der Zeremonie in einem wenig glamourösen TV-Studio. Frankreichs EM-Liebling Griezmann blieb auf der Bühne nur die Rolle als Gratulant. Mit seiner insgesamt achten großen individuellen Saison-Ehrung schloss Ronaldo zu Messi auf. "Persönlich war das der beste Moment in meiner Karriere", schwärmte der 31-Jährige vom EM-Coup mit seiner Heimat. Vergessen sind vorerst die medialen Vorwürfe, mit Steuertricks mehrere Millionen Euro hinterzogen zu haben.
Ronaldo natürlich auch in der FIFA-Weltauswahl
Mit dem vierten Weltfußballer-Titel hat Ronaldo seinen Coach Zinedine Zidane, der die Auszeichnung während seiner aktiven Karriere dreimal gewann, bereits überholt. Erst Mitte Dezember hatte Ronaldo zudem den Ballon d'Or der französischen Zeitung "France Football" erhalten. Erstmals seit fünf Jahren veranstaltete die FIFA die Kür zum Weltfußballer dieses Jahr wieder ohne die Zeitschrift. Dafür erfand der Weltverband den neuen Namen "The Best FIFA Football Awards" und ließ eine neue Trophäe kreieren. Ronaldo schaffte selbstredend auch den Sprung in die Weltauswahl, gemeinsam mit vier weiteren Real-Spielern (Sergio Ramos, Marcelo, Luka Modric,Toni Kroos). Vier weitere Akteure kommen vom FC Barcelona (Gerard Pique,Andres Iniesta, Messi, Luis Suarez).
Leicester-Coach Claudio Ranieri ist Trainer des Jahres
Zum Trainer des Jahres wurde nach dem sensationellen Titelgewinn in der englischen Premier League mit Abstiegskandidat Leicester City von Claudio Ranieri gewählt. Er setzte sich vor Reals Zidane und Portugals Europameister-Coach Fernando Santos durch. "Ich werde hier verrückt", sagte der Italiener überwältigt. "Was für ein verrücktes Jahr." Der Titel der Weltfußballerin ging wie schon im Vorjahr und damit zum zweiten Mal an die Amerikanerin Carli Lloyd, als Trainerin des Jahres wurde bereits zum dritten Mal die Deutsche Silvia Neid geehrt.
Den neuen FIFA-Fan-Award bestimmten hingegen die Fußball-Anhänger nach einer Vornominierung durch eine Jury alleine. Die Fans von Borussia Dortmund erhielten die Auszeichnung gemeinsam mit den Anhängern des FC Liverpool. Die FIFA ehrte damit das Verhalten der Zuschauer beider Klubs beim Europa-League-Viertelfinale an der Anfield Road im vergangenen Jahr. In Erinnerung an die 96 Todesopfer der Hillsborough-Tragödie im Jahr 1989 hatten Fans beider Klubs die Hymne "You'll never walk alone" angestimmt.
Auch Koller stimmte für Cristiano Ronaldo
Auch Österreichs Teamchef Marcel Koller wählte Ronaldo auf Platz eins, reihte hinter dem Portugiesen aber nicht Messi, sondern Real-Madrid-Stürmer Gareth Bale sowie Griezmann. ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger sah Reals deutschen Mittelfeldmann Toni Kroos noch vor Ronaldo bzw. Messi. Bei der Trainerwahl ließen beide ÖFB-Vertreter den Sieger Ranieri links liegen. Koller wählte Chris Coleman, der mit Wales bis ins EM-Halbfinale vordrang, vor Pep Guardiola(Bayern) und Diego Simeone (Atletico Madrid) zum Besten seiner Zunft. Baumgartlinger hatte auf seiner Rechnung Simeone vor Mauricio Pochettino (Tottenham) und Zidane (Real).
Steckbrief Cristiano Ronaldo
Die FIFA-Weltfußballer des Jahres seit 1991
Jahr Spieler Nation Verein
1991 Lothar Matthäus Deutschland Inter Mailand
1992 Marco van Basten Niederlande AC Milan
1993 Roberto Baggio Italien Juventus Turin
1994 Romario Brasilien FC Barcelona
1995 George Weah Liberia Paris St. Germain/AC Milan
1996 Ronaldo Brasilien PSV Eindhoven/FC Barcelona
1997 Ronaldo Brasilien FC Barcelona/Inter Mailand
1998 Zinedine Zidane Frankreich Juventus Turin
1999 Rivaldo Brasilien FC Barcelona
2000 Zinedine Zidane Frankreich Juventus Turin
2001 Luis Figo Portugal Real Madrid
2002 Ronaldo Brasilien Inter Mailand/Real Madrid
2003 Zinedine Zidane Frankreich Real Madrid
2004 Ronaldinho Brasilien FC Barcelona
2005 Ronaldinho Brasilien FC Barcelona
2006 Fabio Cannavaro Italien Juventus Turin/Real Madrid
2007 Kaka Brasilien AC Milan
2008 Cristiano Ronaldo Portugal Manchester United
2009 Lionel Messi Argentinien FC Barcelona
2010 Lionel Messi Argentinien FC Barcelona
2011 Lionel Messi Argentinien FC Barcelona
2012 Lionel Messi Argentinien FC Barcelona
2013 Cristiano Ronaldo Portugal Real Madrid
2014 Cristiano Ronaldo Portugal Real Madrid
2015 Lionel Messi Argentinien FC Barcelona
2016 Cristiano Ronaldo Portugal Real Madrid
Die FIFA-Weltfußballerinnen des Jahres seit 2001
2001: Mia Hamm (USA)
2002: Mia Hamm (USA)
2003: Birgit Prinz (GER)
2004: Birgit Prinz (GER)
2005: Birgit Prinz (GER)
2006: Marta (BRA)
2007: Marta (BRA)
2008: Marta (BRA)
2009: Marta (BRA)
2010: Marta (BRA)
2011: Homare Sawa (JPN)
2012: Abby Wambach (USA)
2013: Nadine Angerer (GER)
2014: Nadine Keßler (GER)
2015: Carli Lloyd (USA)
2016: Carli Lloyd (USA)
Alle Auszeichnungen bei der FIFA-Gala 2016:
FIFA-Fußballer des Jahres: Cristiano Ronaldo (POR/Real Madrid) bzw. Carli Lloyd (USA/Houston Dash)
FIFA-Weltauswahl: Neuer - Alves, Pique, Ramos, Marcelo - Modric, Kroos, Iniesta - Messi, Cristiano Ronaldo, Suarez
Welttrainer des Jahres: Claudio Ranieri (ITA/Englischer Meistertitel mit Leicester City) bzw. Silvia Neid (GER/Olympia-Gold mit Frauen-Nationalteam Deutschland)
Fair-Play-Preis: Atletico Nacional (COL) für das Überlassen des Titels der Copa Sudamericana an Chapocoense nach dem Absturz des Flugzeugs mit dem brasilianischen Team
Puskas-Preis (schönstes Tor): Faiz Subri (MAS/Penang FA)
Fan-Award: Borussia Dortmund und FC Liverpool
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