In dem in englischer Sprache gehaltenen Video hält 800-Meter-Läufer Robin Schembera ein Schild hoch, auf dem steht: "Ich möchte gegen saubere Athleten laufen - nicht gegen Monster." Die Botschaft von Hammerwerferin Kathrin Klaas lautet: "Euch ist das Geld wichtiger als die Athleten." Diskuswerferin und Harting-Freundin Julia Fischer meint: "Ihr habt meinen Kindheitstraum zerstört." Harting selbst erklärt in einer Anmoderation an die "liebe IAAF": "Wir müssen jetzt handeln. Das ist, was wir zu sagen haben."
Doping-Skandal
Die Leichtathletik wird seit mehr als einer Woche von neuen Doping-Enthüllungen der ARD und der britischen Zeitung "Sunday Times" erschüttert. Die Journalisten hatten eine Datenbank der IAAF mit 12.000 Bluttests von rund 5.000 Läufern untersuchen lassen. 800 von ihnen sollen dopingverdächtige Werte aufgewiesen haben. Bei 146 dieser Athleten soll es sich um Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen handeln, die von 2001 bis 2012 in den Ausdauer-Disziplinen gestartet sind.
Harting und Co. sind der Meinung, dass die IAAF den Doping-Missbrauch nicht entschieden bekämpft, sondern eher vertuscht und geschehen lässt. Am Ende des Videos fordern sie den Verband zu Ehrlichkeit, Integrität und Transparenz auf. Der Diskus-Olympiasieger hatte in der Doping-Debatte auch zuvor schon mehrfach gegen die IAAF Stellung bezogen. So ließ er sich 2014 von der Kandidatenliste zum "Leichtathleten des Jahres" streichen, weil er dort nicht neben einem ehemaligen Doping-Sünder wie Justin Gatlin geführt werden wollte.
IAAF reagiert: "Wir laden Robert herzlich in unser Büro ein
Der Weltverband hat auf das Video mit einer Einladung Robert Hartings in seine Verbandszentrale in Monaco reagiert. "Wir würden uns freuen, wenn er zu uns kommen könnte und wir mit ihm sprechen könnten", sagte IAAF-Sprecher Chris Turner am Montag.
"Wir laden Robert herzlich in unser Büro oder zu einem unserer Wettkämpfe ein, damit wir ihm persönlich zeigen können, wie leidenschaftlich und engagiert auch unsere medizinische und unsere Anti-Doping-Abteilung jeden Tag gegen das Doping-Problem ankämpfen. Das könnte vielleicht einige seiner Bedenken zerstreuen und ihm zeigen, warum auch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Vertrauen in unser Engagement hat."
Turner meinte, dass der Weltverband zwar die Leidenschaft und die Hingabe "aller sauberen Athleten" für einen Sport frei von Doping begrüße. In diesem Fall würde der große Frust von Harting und seinen Mitstreitern aber auf einem "haltlosen Fernsehbericht" beruhen.
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