Unfall-Affäre

Piquet: “Flavio hat nach Rennen ‘Danke’ gesagt”

Sport
11.09.2009 12:52
Der Automobil-Weltverband FIA hat für 21. September eine Anhörung vor dem Motorsport-Weltrat in Paris einberufen, um die schweren Anschuldigungen gegen Renault zu prüfen. Fernando Alonso hatte im Vorjahr beim Formel-1-Grand-Prix von Singapur den ersten von zwei Saisonsiegen eingefahren, nachdem sein damaliger Teamkollege Nelson Piquet jr. mit einem anscheinend absichtlichen Unfall eine Safety-Car-Phase heraufbeschworen hatte. Laut "Bild"-Zeitung soll der mittlerweile entlassene Piquet im FIA-Verhör gesagt haben: "Flavio (Briatore) hat nach dem Rennen 'Dankeschön' zu mir gesagt." Der beschuldigte Renault-Teamchef kontert: Piquet selbst habe den Crash vorgeschlagen.

Die Erstinformation hatte dem Weltverband Piquets Vater, der dreifache Weltmeister Nelson Piquet, überbracht. Sein Sohn soll daraufhin am 30. Juli - kurz vor seiner Entlassung - seine Sicht der Dinge geschildert haben.

WM-Ausschluss droht
Die FIA hat deshalb für 21. September eine Anhörung vor dem Motorsport-Weltrat in Paris einberufen. Im Falle eines Schuldspruches drohen Renault nicht nur eine hohe Geldstrafe, sondern sogar der WM-Ausschluss. Der Weltrat wird bei seinem Urteil allerdings auch berücksichtigen, dass sich der französische Hersteller dann endgültig aus der Formel 1 zurückziehen könnte.

Renault erstattet Anzeige
Am Freitag wurde bekannt, dass Renault mit rechtlichen Schritten auf die schweren Anschuldigungen von Piquet jr. reagiert. Der französische Rennstall erstattete in Paris Strafanzeige wegen "schwerer Erpressung" - gegen den Brasilianer sowie dessen Vater.

Unfall auf Befehl?
Im Zentrum der Ermittlungen der FIA steht ein Treffen von Renault-Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds mit Piquet wenige Stunden vor dem Nachtrennen. Dort soll Symonds den Brasilianer aufgefordert haben, in Runde 13 oder 14 einen Unfall in einer bestimmten Kurve zu verursachen, in der das Auto nicht einfach zu entfernen sei. Eine Safety-Car-Phase wäre unvermeidbar. Alonso hatte früher als seine Rivalen nachgetankt, übernahm dadurch die Führung.

Renault will bis zur FIA-Anhörung keine weitere Stellungnahme abgeben, Symonds und Briatore wiesen die Darstellungsweise von Piquet allerdings zurück. Demnach soll der Zweier-Pilot selbst den Vorschlag gemacht haben, eine Safety-Car-Phase herbeizuführen.

Briatore fühlt sich vom Piquet-Clan erpresst
Briatore bestreitet die Vorwürfe nach wie vor standhaft. Er sei Opfer einer Erpressung - offensichtlich durch den Piquet-Clan. Renault hatte sich am 3. August offiziell von Piquet getrennt. Nun steht Aussage gegen Aussage. "Ich kann mich daran erinnern, dass Piquet in Singapur mental nicht sehr gut beisammen war", erklärte der Teamchef und verwies auf die Mitschnitte des Boxenfunks. "Die beweisen, dass ich über den Unfall enttäuscht war."

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(Bild: KMM)



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