Video zeigt:

So schlichen sich Attentäter von Tunis ins Museum

Ausland
22.03.2015 12:51
Nach dem Anschlag auf das Bardo-Nationalmuseum in Tunis mit 21 Toten hat nun das tunesische Innenminsterium ein Überwachungsvideo veröffentlicht, das zwei Attentäter unmittelbar vor dem Angriff zeigt. Sie schleichen durch die Räumlichkeiten des Museums. Einer von ihnen trägt eine Kappe und eine dicke Jacke, der andere eine Trainingshose und einen Kapuzenpullover. Beide sind mit Sturmgewehren bewaffnet. Am Sonntag verkündete Präsident Beji Caid Essebsi, dass es einen weiteren Attentäter gegeben habe. Nach diesem werde derzeit gefahndet.

Auf die Frage, ob der Verdächtige flüchtig sei, sagte Essebsi: "Noch. Er wird aber nicht sehr weit kommen. Es waren mit Sicherheit drei." Bei dem Attentat, zu dem sich die Dschihadistengruppe Islamischer Staat bekannte, waren am Mittwoch unter anderem Touristen aus Italien, Japan, Frankreich, Spanien und Polen getötet worden. Die beiden bislang identifizierten Angreifer, zwei junge Tunesier, wurden von der Polizei erschossen.

Bilder Im nun aufgetauchten Video werden auch immer wieder Bilder der getöteten Attentäter gezeigt. Dabei ist auch zu sehen, dass einer von ihnen einen Sprengstoffgürtel trägt. In einer Szene treffen die beiden Angreifer auf einen dritten Mann mit einem Rucksack, wahrscheinlich handelt es sich um einen Museumsbesucher. Offenbar warnen ihn die Terroristen, dass er möglichst bald verschwinden soll, denn der Mann läuft unmittelbar nach der Begegnung davon. Wenige Sekunden danach ist die Aufnahme zu Ende.

Mehr als 20 Verdächtige verhaftet
Im Zuge der Ermittlungen hat die tunesische Polizei mittlerweile mehr als 20 Verdächtige verhaftet. Zehn seien vermutlich direkt in den Angriff auf das Nationalmuseum von Bardo verwickelt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Samstag. "Dies ist eine groß angelegte Kampagne gegen die Extremisten."

Präsident räumt Sicherheitsmängel ein
Präsident Beji Caid Essebsi hat nun das erste Mal nach dem Terroranschlag Sicherheitsmängel eingeräumt. "Es gab Defizite", sagte Essebsi dem französischen Magazin "Paris Match". Polizei und Geheimdienste seien "nicht systematisch genug" vorgegangen, um die Sicherheit des Museums zu gewährleisten.

Zugleich betonte er aber, dass die Sicherheitskräfte "sehr effektiv reagiert" und dem Anschlag schnell ein Ende bereitet hätten. Dadurch seien Dutzende weitere Todesopfer verhindert worden, da die Attentäter ihre Sprengstoffwesten nicht mehr hätten zünden können.

Wachmänner sollen nicht auf ihren Posten gewesen sein
Ein ranghoher tunesischer Politiker hatte am Freitag erklärt, dass die Wachmänner, die das Museum und das nahegelegene Parlament schützen sollten, zum Zeitpunkt des Anschlags nicht auf ihren Posten waren. Von vier Polizisten seien zwei in einem Café gewesen, der dritte habe sich etwas zu essen geholt und der vierte sei gar nicht zum Dienst erschienen.

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