Vor Begräbnis-Verbot

Dutzende Alte begehen in China Selbstmord

Ausland
27.05.2014 11:39
Dutzende alte Menschen haben Medienberichten zufolge in der chinesischen Provinz Anhui Selbstmord begangen, um einem Begräbnis-Verbot zuvorzukommen, das am 1. Juni in Kraft tritt. Ab dann sollen nur noch Einäscherungen erlaubt sein, da Friedhöfe laut den Behörden zu viel Platz wegnehmen.

Seit den 1950er-Jahren versucht die chinesische Führung, das Volk von der Erdbestattung abzubringen, in den 1940ern war sie gar verboten. Die Friedhöfe würden insbesondere in dicht besiedelten Gebieten zu viel Platz verbrauchen, heißt es bis heute. Einige Städte versprechen den Einwohnern sogar Boni, wenn sie die Asche von Verwandten im Meer verstreuen.

Doch viele Chinesen ließen sich nicht einmal von der Staatsgewalt von ihren Traditionen abbringen, die vielerorts eingeführten Gesetze werden kaum durchgesetzt. So kam es im Dezember zu einem Aufschrei, als Beamte das Grab eines 83-Jährigen, das die Familie in Anhui ausgehoben hatte, öffnete und den Leichnam mit Diesel verbrannte.

Um solchen Vorfällen entgegenzuwirken, soll laut der britischen Tageszeitung "Daily Mail" ab 1. Juni ein generelles Begräbnisverbot in Anhui durchgesetzt werden. Die Friedhöfe sollen dann in der gesamten Provinz geschlossen werden.

Dutzende Selbstmorde - Kritik an Regierung
Um einer Einäscherung zu entkommen, sollen daher Dutzende Einwohner Selbstmord begangen haben, berichten chinesische Zeitungen. Am 1. April hätten Beamte das baldige Begräbnisverbot ausgerufen, seither hätten sich viele Alte zu Tode gehungert, andere gar erhängt, etwa die 81-jährige Zhang Wenying. In einem Abschiedsbrief hieß es laut Medien, sie habe ihrem Leben ein Ende gesetzt, um einen anständigen Tod und ein Begräbnis zu erhalten.

In China kommt daher Kritik an den Behörden auf. So sagte etwa ein Dorfältester laut "Daily Mail", die Regierung hätte den alten Menschen mehr Zeit geben müssen, sich mit dem Begräbnisverbot auseinanderzusetzen.

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