Krebskranke in USA

“Absurd”: Vatikan kritisiert Maynards Selbstmord

Ausland
04.11.2014 16:15
"Lebe wohl, Welt!" Mit diesen Worten verabschiedete sich die krebskranke US-Amerikanerin Brittany Maynard, kurz bevor sie am vergangenen Samstag ihre tödliche Medikamentenmischung nahm. Der Selbstmord der 29-Jährigen, die an einem unheilbaren Gehirntumor litt und nur mehr wenige Monate zu leben hatte, hat die ganze Welt bewegt. Viele Menschen verstehen ihre Entscheidung. Der Vatikan hingegen kritisiert den Suizid und bezeichnet diesen als "absurd".

"Würde bedeutet nicht, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen", kommentierte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Ignacio Carrasco de Paula, am Dienstag. "Wir verurteilen nicht die Menschen. Doch die Geste an sich ist zu verurteilen", sagte der Bischof nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

"Selbstmord ist absolut keine Option"
Aber auch in den sozialen Netzwerken polarisiert Maynards Selbstmord. Zwar kann die überwiegende Mehrheit der User die Entscheidung nachvollziehen, doch immer wieder gibt es auch kritische Worte. "Gehirntumor ist eine schreckliche Todesursache. Aber ich bin katholisch erzogen worden, daher ist Selbstmord nach wie vor absolut keine Option", schrieb zum Beispiel eine US-Amerikanerin, die unter dem Pseudonym "featherchick" auf Twitter postet.

Bereits zuvor hatte die US-Amerikanerin Maggie Kerner, die ebenfalls an einem Gehirnturmor leidet, einen offenen Brief an Maynard verfasst. In diesem heißt es unter anderem: "Auf dieser Reise mit meinem Krebs, die Umstände, die ich nicht beeinflussen kann, sind nicht die schlimmsten Dinge, die mir passieren können. Das Schlimmste wäre, die Hoffnung zu verlieren, nicht mehr Gott zu vertrauen."

Von Kalifornien nach Oregon gezogen, um zu sterben
Ärzte hatten Maynard im April noch sechs Monate zu leben gegeben. Sie zog nach der Diagnose mit ihrer Familie nach Oregon und damit in einen von fünf der 50 US-Bundesstaaten, der die Sterbehilfe erlaubt. Die letzten Monate und Wochen ihres Lebens nutzte sie, um sich mit Unterstützung der Organisation Compassion & Choices für aktive Sterbehilfe einzusetzen. Ihre bewegenden Videobotschaften wurden im Internet millionenfach angeklickt. Maynard starb am Samstag im Kreis ihrer Familie - nur zwei Tage nach dem Geburtstag ihres Ehemannes.

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