Kraftwerk und Kanal:

Zwei Jahrhundert-Projekte um 191 Millionen Euro

Steiermark
13.02.2016 13:23

Es sind zwei gewaltige Bauprojekte, die vor der Umsetzung stehen: Der Sammelkanal um 81 Millionen Euro, der die Mur endlich sauberer machen soll, und das Murkraftwerk um 110 Millionen Euro. Die beiden Projekte haben nur auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun, hängen aber eng zusammen. Es geht um zwei Jahrhundertprojekte um 191 Millionen Euro. Und: Die Holding Graz ist nun plötzlich bereit, zehn Millionen Euro ins Murkraftwerk zu investieren.

Zuerst zum Murkraftwerk: Ob es gebaut wird, entscheidet sich noch vor dem Sommer. Auch wenn Gegner die Rentabilität des Wasserkraftwerks anzweifeln, deutet alles auf eine Umsetzung des Projektes hin. Aber nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil die Verantwortlichen sehr wohl davon ausgehen, dass auf lange Sicht ein Gewinn zu erzielen ist. Zwar nicht im üblichen Ausmaß von sechs oder sieben Prozent Rendite, aber doch von ca. drei.

Stadt Graz dabei: zehn Millionen Euro für Kraftwerk

Entsprechend will nun auch die Stadt Graz in das Murkraftwerk investieren - über die Holding Graz. Neo-Vorstand Gert Heigl (bislang Chef der Energie Graz) glaubt fest an das Projekt: "Wir sind bereit, zehn Millionen Euro in das Murkraftwerk zu investieren!"

Das Murkraftwerk brächte zudem einen gewaltigen Synergieeffekt für den dringend notwendigen Bau eines neuen zentralen Speicherkanals, weil sich die Energie Steiermark mit 20 Millionen Euro beteiligen würde.

Schmutzwasser Tausender Haushalte fließt ungeklärt in die Mur

Die derzeitigen Abwasserkanäle sind nicht mehr auf dem Stand modernster Technik. 70 Prozent des 850 Kilometer langen Grazer Netzes sind Mischwasserkanäle. Das Ergebnis ist wenig erbaulich: Bei Regen fließen gewaltige Mengen Schmutzwasser ungeklärt in die Mur. Im täglichen (!) Schnitt entspricht die Schmutzwassermenge, die so die Mur verschmutzt, dem Abwasser (aus Toiletten usw.), das 28.000 Grazer "erzeugen".

Die Lösung ist ein neuer Speicherkanal entlang der Mur (eingegraben ins Ufer und im Flussbett), der zwischen Hortgasse und Radetzkybrücke errichtet werden soll. Der 5,2 Kilometer lange Abschnitt kostet ca. 81 Millionen Euro. In diesem modernen Kanal-System könnte das Schmutzwasser aus den Grazer Haushalten auch bei starkem Regenfall gespeichert und sukzessive in die Kläranlage Gössendorf eingeleitet werden. Die Mur wäre ganz entscheidend entlastet.

Breite Zustimmung für sündteures Mega-Kanalprojekt

Für den Grazer VP-Bürgermeister Siegfried Nagl ist dieser Kanal "ein ökologisches Jahrhundertprojekt für Graz und die Wasserqualität der Mur". Die Chefs von SP und FP, Martina Schröck und Mario Eustacchio, stehen trotz der hohen Kosten zum Speicherkanal. Eustacchio: "Der Kanal ist von enormer Bedeutung!" Schon in der nächsten Gemeinderatssitzung soll der Beschluss für den Bau fallen.

Übrigens: Ist das Murkraftwerk einmal errichtet und das Wasser aufgestaut, wäre es für den Bau des Speicherkanals zu spät.

Wiederaufforstung und Neugestaltung

Mehrere Millionen Euro sind für die Wiederaufforstung und Neugestaltung des Murufers eingeplant - exakt 839 Bäume müssten für das Kanalprojekt gefällt werden (Durchmesser ab zehn Zentimeter). Das wichtige wasserrechtliche Verfahren ist abgeschlossen, die anderen Verfahren (Naturschutz usw.) sind es zum Teil.

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