Kehrtwende

PISA-Test: Österreich nun doch wieder dabei

Österreich
23.05.2014 15:00
Knalleffekt im Streit um den abgesagten PISA-Test: Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) macht einen Rückzieher vom Rückzieher - und Österreich nimmt im kommenden Jahr nun doch an dem internationalen Vergleich teil. Durchgeführt wird die Studie vom neu aufgestellten Bildungsinstitut.

Wie die "Krone" in Erfahrung bringen konnte, laufen bereits seit einigen Wochen intensive Verhandlungen mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), um die PISA-Studie doch noch zu retten.

Nach dem Datenleck beim Pannen-Bildungsinstitut bifie hatte Ministerin Heinisch-Hosek die heimische Teilnahme an dem internationalen Vergleich abgesagt. Nun genehmigt die OECD Österreich eine Ausnahmeregelung: Sowohl die Vortests, die eigentlich schon heuer hätten stattfinden sollen, als auch der Haupttest werden im kommenden Jahr durchgeführt.

Andreas Schleicher, "Mister PISA" der OECD, hatte nie einen Hehl daraus gemacht, wie wenig er von dem österreichischen Rückzug hält. Gegenüber der "Krone" bestätigt er nun, dass er am kommenden Montag nach Wien reist. Dann soll die PISA-Zusage offiziell gemacht werden.

Die Durchführung der Studie bleibt beim - in letzter Zeit mehr als unglücklich agierenden - bifie. Dieses wird, wie Ministerin Heinisch-Hosek bereits angekündigt hat, völlig neu aufgestellt. Ende Juli müssen die beiden bisherigen Direktoren ihren Platz räumen, auch sonst soll umfassend umstrukturiert werden.

Kommentar: Bildungsträume
Jetzt also doch, wir machen bei PISA mit. Die Absage des Tests durch Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek war wohl mehr eine Panikreaktion als eine wohl durchdachte politische Handlung. Das Datenleck, das nicht die einzige Panne im bifie-Saustall bleiben sollte, traf die Ministerin nach kurzer Zeit im Amt eher unvorbereitet. Und es dauerte viel zu lange, bis sie sich wieder gefangen hatte und verkündete "es reicht".

Nun werden die beiden Direktoren, deren einzige Qualifikation das Sitzen auf einem schwarzen beziehungsweise roten Ticket war, abgelöst. Künftig soll es nur noch eine Person an der Spitze des bifie geben, bis Ende des Jahres wird das Institut neu aufgestellt. Und weil unter den 180 bifie-Mitarbeitern bestimmt auch echte Experten zu finden sind, kann man es ja einmal wagen zu glauben, dass es mit dem Bildungsinstitut Nummer eins jetzt bergauf geht.

Und weil wir gerade beim Träumen sind: Vielleicht ist das nun auch der Startschuss zur dringend nötigen Reform, zu einem umfassenden Umkrempeln des heimischen Bildungssystems. Zu einem Umdenken, weg von parteipolitischem Hickhack, hin zu den Schülern, um deren Zukunft es ja immerhin geht. Zu einem radikalen Neuanfang, weg vom ewigen Streit zwischen Bund und Ländern um die Kompetenzen für die Lehrer. Träumen wird man ja wohl noch dürfen...

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