Spiel, Satz & Sieg - Österreichs Tennis-Hero Dominic Thiem steht beim Grand-Slam-Turnier von Wimbledon in der zweiten Runde. In der Fortsetzung der am Vortag begonnenen Auftaktpartie gegen Florian Mayer besiegte der 22-Jährige den Deutschen nach weiteren Regenunterbrechungen 7:5, 6:4, 6:4. Der Niederösterreicher revanchierte sich mit seinem Sieg gegen den Weltranglisten-80. für die Niederlage elf Tage zuvor im Halbfinale von Halle und stellte im Head-to-Head auf 1:1. In Runde zwei trifft Thiem auf den gleichaltrigen Tschechen Jiri Vesely, ebenso Dreisatzsieger gegen den Niederländer Igor Sijsling.
Die Partie war am Vortag beim Stand 2:1 für Mayer wegen Regens unterbrochen worden. Am dritten Wettkampftag des dritten Saison-Majors mussten die beiden Akteure nach erneut regenbedingter Verspätung bei 4:4 wieder in die Umkleideräume. Erst gut vier Stunden später kehrten der 22-jährige Lichtenwörther und der 32-jährige Bayreuther wieder auf den Court zurück. Thiem erwischte mit einem Break zum 6:5 den besseren Start und servierte danach zur Satzführung aus.
Keine Chance für Mayer bei Aufschlag Thiem
In dieser Tonart ging es im zweiten Durchgang weiter. Österreichs Nummer eins agierte in seinem ersten Grand-Slam-Turnier als Top-Ten-Spieler abgebrüht. Er begnügte sich mit einem Break pro Satz und ließ bei eigenem Service nichts zu. Eine 70-prozentige Erfolgsquote mit dem ersten Aufschlag reichte vollauf, um Mayer keine einzige Breakchance zu ermöglichen. Österreichs Nummer eins hingegen nahm Mayer im zweiten Satz den Aufschlag zum 3:2 und im dritten Satz zum 4:3 ab.
"Das war eine sehr gute Leistung"
Thiem führte seine starke Leistung auch auf eine perfekte Einstellung zurück. "Ich habe den Eindruck gehabt, dass ich selten so konzentriert war", sagte er. "Das war eine sehr gute Leistung." Vor dem Match hatte er freilich wegen seiner jüngsten Niederlage gegen Mayer ein ungutes Gefühl gehabt. "Ich habe gegen ihn so konzentriert sein müssen. Wenn man kurz nachlässt, hätte das in die Hose gehen können. Deswegen bin ich echt glücklich."
Fast wäre die Partie noch einmal unterbrochen worden, denn im vorletzten Game des Matches setzte erneut Regen ein. Der Schiedsrichter ließ - wohl im Wissen um Thiems Aufschlagstärke - aber weiterspielen. Thiem enttäuschte dieses Vertrauen in ihn nicht und servierte aus. Er steht bei seinem dritten Wimbledon-Turnier nach dem Vorjahr zum zweiten Mal in der zweiten Runde. Weiter kam er bisher noch nicht. Im Head-to-Head mit Mayer glich das ÖTV-Ass auf 1:1 aus.
"Eine relativ hohe Quote, viele Asse"
"Das war sicher eine meiner besten Aufschlagleistungen, die ich je gehabt habe", merkte Thiem an. "Eine relativ hohe Quote, viele Asse. Returniert habe ich heute auch besser. Vielleicht hat er ein bisschen schwächer serviert als in Halle. Ein bisschen langsamer vielleicht." Ein gewisses Kriterium sei auch der vorherrschende Wind gewesen. "Ich bin ein bisschen aggressiver auf seine zweiten Aufschläge als in Halle. Er hat ein bisschen schwächer gespielt und ich ein bisschen besser. Also genau umgekehrt."
Jetzt muss Thiem gegen Vesely ran
Nächster Gegner des Weltranglisten-Achten ist der gleichaltrige Jiri Vesely. Gegen den Tschechen gewann Thiem im Sommer 2014 auf der Tour in Hamburg und Kitzbühel auf Sand jeweils in zwei Sätzen. Bei einem Future vor vier Jahren in Tschechien hatte sich dagegen Vesely glatt durchgesetzt. Mit der Entwicklung Thiems hielt der Weltranglisten-64. seither aber nicht ganz Schritt. Davon lässt sich Thiem aber nicht blenden: "Wieder ein extrem unangenehmer Gegner. Serviert sehr, sehr schnell und gut."
"Er spielt extrem flach und serviert gut"
Der Gewinner von sieben ATP-Titeln sieht es als Nachteil für sich an, dass der über den Niederländer Igor Sijsling siegreich gebliebene Vesely Linkshänder ist. "Die Chancen stehen 50:50. Er spielt extrem flach und serviert gut." Auf Rasen schätzt sich Thiem gegen fast niemanden als Favoriten ein, er schaue von Runde zu Runde. Das Turnier an sich sei mit dem Sieg über Mayer für ihn schon gut gelaufen. Thiem: "Es ist jetzt schon ein Erfolg, dass ich einen Spieler besiegt habe, der ein 500er gewonnen hat."
Angenehm überrascht wurde Thiem früher am Tag, als er sich auf die Fortsetzung der Partie vorbereitete. Ein Mitarbeiter des Londoner Fußball-Premier-League-Klubs FC Chelsea hatte ihm ein Chelsea-Trikot der kommenden Saison vorbeigebracht. "Das hat mich riesig gefreut. Irgendwann werde ich schon noch einmal (Anm.: auf den Tennisplatz) einlaufen in einem Chelsea-Trikot." Ob das Match gegen Vesely für Donnerstag oder Freitag angesetzt wird, stand übrigens vorerst noch nicht fest.
Der Endstand: Dominic Thiem - Florian Mayer (D) 7:5, 6:4, 6:4
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