FPÖ bestätigt:

Kneissl ist Fixstarterin für Außenministerposten

Österreich
18.11.2017 15:01

Die FPÖ will Karin Kneissl, Nahost-Expertin, Publizistin und bereits in den 90er-Jahren im diplomatischen Dienst tätig, als Außenministerin aufstellen. Dies wurde am Samstag von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gegenüber krone.at bestätigt. Kneissl hatte bereits im Vorfeld gemeint, sie möchte das Amt "als Unabhängige annehmen".

"Sie wäre ein Gewinn für Österreich. Sie ist eine absolute Top-Expertin", meinte Strache gegenüber krone.at. Damit scheint nun der Dritte Nationalratspräsident und Ex-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer wohl aus dem Rennen um den Außenministerposten zu sein. Laut Strache wurden auch bereits kleinere Ressorts für die FPÖ verhandelt.

Die 52-jährige Kneissl, die als parteilos und proeuropäisch gilt, wird als ideale Kompromisskandidatin im Ringen um das Außenministerium gehandelt. Sie selbst wird in der Samstagsausgabe der "Presse" mit folgenden Worten zitiert: "Ich bin bereit, Außenministerin zu werden."

Scharfe Kritik an Juncker
Allerdings hat die Ex-Diplomatin auch mit scharfer EU-Kritik, Sympathie für die Unabhängigkeit Kataloniens und kontroversen Aussagen zum Thema Migration aufhorchen lassen. Unmittelbar nach dem Brexit-Referendum hatte sich Kneissl auf EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eingeschossen, den sie als "Zyniker der Macht", "rüpelhaft" und "arrogant" bezeichnete. "Er gebärdet sich als Brüsseler Cäsar, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Vereinbarungen zu brechen, wenn es ihm nützlich scheint", erklärte Kneissl im Juli 2016.

Kneissl im "Krone"-Newsroom: "Zusammenleben in Europa steht auf der Kippe"

"Asylwerber zu 80 Prozent junge Männer"
Meistens meldete sich Kneissl als Arabistin zu den Themen Flüchtlinge, Migration und Integration zu Wort. Dabei wurde ihr auch vorgeworfen, Stereotypen zu bedienen. So strich sie am Höhepunkt der Flüchtlingskrise im November 2015 hervor, dass es sich größtenteils um Wirtschaftsflüchtlinge handle und die Asylwerber zu "80 Prozent" junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren seien. Im ORF führte sie im September 2015 aus, einer der Gründe für die Revolten in der arabischen Welt seien "diese vielen jungen Männer" gewesen, "die heute nicht mehr zu einer Frau kommen", weil sie weder Arbeit noch eine eigene Wohnung hätten.

Flüchtlingsabkommen mit Türkei "Unfug"
Scharfe Kritik übte die Expertin an der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, die mit ihren Flüchtlings-Selfies "grob fahrlässig" gehandelt habe. Hinter ihr seien "Kommunikationsberater" gestanden, "die nur versucht haben, ihr geschwächtes Image mit der Willkommenspolitik aufzupolieren", sagte Kneissl im November 2015 der "Krone". Der EU warf sie wiederholt Versagen in der Flüchtlingsfrage vor und bezweifelte überhaupt eine gesamteuropäische Lösung. Das EU-Flüchtlingsabkommen mit der Türkei bezeichnete sie im Juni 2016 als "Unfug".

Auf Konfrontationskurs mit Van der Bellen
Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen geriet heuer ins Visier der Publizistin. Im April tadelte sie anlässlich der Diskussion über den Kopftuch-Sager Van der Bellens die "Flapsigkeit" des Staatsoberhaupts und bezweifelte wenig verhüllt dessen Intelligenz, Charakter und Format. "Nicht nur Trump, auch andere provozieren", kritisierte sie Van der Bellen.

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