Die Abrissbirne trifft drei Wohnblocks an der Strubergasse und die zum Teil schon sanierte Häuserzeile an Rosegger- und Ignaz-Harrer-Straße. Genau die Blöcke, wo sich die Mieter am heftigsten gegen den Abriss zur Wehr setzen. Insgesamt 210 Wohnungen. Alles wird neu gebaut, zusätzlich kommen zwei große Tiefgaragen.
Ausgehandelt hat das SP-Vize Martin Panosch mit VP und Bürgerliste. Er hält das für einen "Kompromiss" und fabuliert, "vier Fünftel" der Siedlung würden erhalten. Tatsächlich schleift die Stadt gut ein Drittel der 619 bestehenden Wohnungen.
"Mit der SPÖ hat es ein bisserl gedauert"
Grotesk: Diese Pläne, die Panosch jetzt vorlegt, gab es schon vor zwei Jahren – damals präsentiert von VP-Stadträtin Claudia Schmidt. 2009 protestierte die SP heftig, jetzt feiert ihr Vize das als Erfolg mit "Wermutstropfen". Schmidt schmunzelt: "Meine Pläne waren ja gut, nur mit der SPÖ hat es ein bisserl gedauert."
Beschlossen werden diese neuen Pläne am Dienstag in einer Sondersitzung des Planungsausschusses. SP, VP und Bürgerliste sind dafür. Die FP sagt Nein: "Da wird weit mehr abgerissen als nötig", meint Klubchef Andreas Schöppl auf Anfrage.
Alle Hintergrundinformationen über den Aufstand gegen die Abriss-Pläne in der Strubergasse findest du in der Infobox.
Auch die übrige Siedlung wird renoviert – hier sollen die Mieter in "Workshops" mitreden. Aber auch da ist der Totalabriss und Neubau weiterhin möglich, bestätigte Schmidt der "Krone". Im Antrag heißt es unverbindlich: "Bis spätestens Dezember 2011" soll klar sein, ob diese anderen Häuser geschleift, general- oder thermisch saniert werden. Auf Interessen der Siedler "ist Bedacht zu nehmen."
"Wir fühlen uns wirklich hintergangen"
Die Mieter sind jedenfalls stinksauer: " Wir fühlen uns wirklich hintergangen, weil jetzt auch die SP dem Abriss zustimmt", wettert Johann Wieser, der 600 Unterschriften gegen die Demolierung der Siedlung gesammelt hat: "Aber wir geben nicht auf." Als nächsten Schritt überlegen die Mieter die Einleitung eines Bürgerbegehrens, um den Abriss doch noch zu verhindern. Montag ist ein Informationsabend für alle Betroffenen in Lehen fixiert.
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