Das freie Wort

Unverständnis und Ablehnung

Die von „oben herab“ dozierten Ansichten des Herrn Knill, verkauft als Statement der Industriellenvereinigung, empfinde ich als einen Schlag ins Gesicht der Hunderttausenden arbeitenden Menschen und erst recht der kurz vor dem verdienten Ruhestand stehenden Gehalts- und Lohnempfangenden, die nicht aus einer Unternehmerfamilie stammen. Über Pensionskürzungen überhaupt zu sprechen, erzeugt in letzterer Gruppe nicht nur Unverständnis, sondern zutiefst empfundene Ablehnung eines solchen Charakters. Was glauben Menschen seines Standes, wie wir von Gehältern bzw. Löhnen, die jeden Monat von den Ausgaben des täglichen Lebens „aufgefressen“ werden, im Alter – dann auch noch von gekürzten Pensionen – leben wollen? Im Alter, wenn medizinische Versorgung und Pflege schon jetzt nahezu unleistbar sind. Wir haben keine Aktienpakete oder mindestens 5-stellige Prämien als Boni, um eigenständig vorzusorgen, wie von manchen Stellen zu hören ist. Selbst wenn wir jetzt schon 41 oder vielleicht 45 Stunden pro Woche arbeiten gingen, könnten wir uns das Leben und die Ausgaben solcher Herren nicht leisten. Und die Rechtfertigung der vermeintlichen Übernahme des sogenannten „unternehmerischen Risikos“ durch die Besserverdienenden lasse ich nicht gelten, denn jeder Chef hat einen Stab von Mitarbeitenden, denen er die Bürde der Verantwortung um wenig Geld auferlegt. Ich weiß, wovon ich spreche, ich bekomme schließlich für die Tätigkeit des gewerberechtlichen Geschäftsführers eine monatliche Zulage von ¤ 280 brutto in einem Unternehmen mit mehr als 600 Mitarbeitenden. Ich stehe zwei Jahre vor dem Antritt der gesetzlichen Alterspension mit 65 und bin deshalb besonders aufmerksam.

Michael Müller, Wien

Erschienen am Fr, 12.7.2024

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