Das freie Wort

EU-Ja zu Insekten-Nahrungsmitteln

Die EU-Kommission hat weitere Insekten-Teilbereiche für die Beimischung in Nahrungsmitteln zugelassen: zu den Heuschrecken, Käfern und Würmern dürfen nun auch Hausgrillen und Larven des Getreideschimmelkäfers in gefrorener, pastenartiger, getrockneter oder pulverisierter Form in Lebensmitteln enthalten sein, etwa in Brot, Teigwaren, Schokolade, Keksen, Getreideriegeln oder Suppenpulver. Ähnliche Regelungen gibt es bereits für Wanderheuschrecken und Mehlwürmer. Als Argument dienen wieder einmal die Floskeln von Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Angeblich geht es nur um die Gewinnung von zusätzlichen Proteinen und weniger Fleischgenuss. In anderen – exotischen – Ländern sei Insektenverzehr ohnehin üblich – ohne dazu zu sagen, wie es um die Gesundheit und frühe Sterblichkeit dieser Bevölkerungen aussieht. Wer kann da eine Garantie dafür übernehmen, wie viele kranke oder tote Insekten mit verarbeitet werden. Es wird von der EU ohnehin alles genau zertifiziert und überwacht, alles werde genau gekennzeichnet (wahrscheinlich wie bisher in Miniaturschriften und für den Laien unverständlichen Fachausdrücken auf den Lebensmittelpackungen). Niemand werde also gezwungen. Dabei enthalten Insekten oft relativ wenig Eiweiß. Dafür sind sie aufgrund der Aufzucht auf engstem Raum besonders anfällig für den Befall mit Viren und Bakterien, Pilzen und Parasiten, die als Krankheitserreger auf Tiere und Menschen übertragen werden können. Dazu kommt, dass das Potenzial für Allergien bei Insekten kaum erforscht ist. Der Verzehr kann vor allem beim Menschen gefährlich werden, die bereits auf Schalentiere und Hausstaubmilben allergisch reagieren. Besonders gefährlich ist das in den äußeren Skelettteilen der Insekten enthaltene Chitin. Es hat eine toxische Wirkung auf den menschlichen Organismus und kann von ihm nicht abgebaut werden. Es wird mit der Entstehung zahlreicher chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht. Insekten sind Weltmeister im Speichern von Umweltgiften, sicherlich Mitverursacher für das große Insektensterben der letzten Jahrzehnte. Die Auswirkungen und Risiken des menschlichen Insektenverzehrs sind noch weitgehend unerforscht. Im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Tierhaltung gibt es auch noch keinerlei Hygienevorschriften für die Insektenproduktion. Trotzdem gibt die EU-Kommission diese Dinge frei, wahrscheinlich angespornt von verschiedenen Lobbyorganisationen. Schließlich ist da viel Geld zu verdienen. Da kann man als Mitglied der EU nur „Quo vadis, Austria?“ sagen.

Wilfried Dessovic, Wien

Erschienen am Do, 6.4.2023

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