Spieler vor Verkauf

Austria: Was bleibt, ist das finanzielle Minus

Nach einem missglückten Saisonstart herrscht bei der Austria Erklärungsnot. Das Aus in der Conference-League-Qualifikation beendete den Traum vom Geldregen mit Nebengeräuschen. Aleksandar Dragovic gab nach dem 1:1 gegen Banik Ostrava im Anzug den Mediator zwischen Fans und Mannschaft, für Sportdirektor Manuel Ortlechner war die Frage nach der Zukunft von Coach Stephan Helm nicht nachvollziehbar. Die Austria muss das finanzielle Minus nun wohl am Transfermarkt ausgleichen.

Die Austria erlebte ein Deja-vu, auf das sie gerne verzichtet hätte. Legia Warschau vor zwei Jahren, Ilves Tampere im Vorjahr und nun Ostrava – das Rennen um den Start in der Conference League war jeweils vorzeitig zu Ende. Dabei präsentierten sich die Tschechen nicht als Übermannschaft. Was fehlte, war Durchschlagskraft in der Offensive, nachdem die Abwehr um Torschütze Philipp Wiesinger die Schoten dieses Mal weitgehend dicht machte. „Nach solchen Spielen muss man zusammenrücken, noch mehr. Dann kommen wir auch wieder gemeinsam raus aus der Scheiße“, sagte Wiesinger zur aktuellen Lage in Wien-Favoriten.

Fischers vermisste Tugenden
Das Aus im Europacup reihte sich an die zuletzt schwache Vorstellung in der Liga, im ÖFB-Cup war die Austria bereits in der ersten Runde in Voitsberg gescheitert. „Unzufriedenstellend, alles andere wäre eine Lüge“, meinte Kapitän Manfred Fischer. Der Mittelfeldmann sah immerhin eine Steigerung im Vergleich zum 0:2 gegen den WAC. Wie nach der Partie gegen die Kärntner sprach Fischer über verlorene Tugenden: „Fußball ist ein Fehlersport und entscheidend ist, wie hungrig und gierig du bist, den Fehler vom Mitspieler auszubügeln. Das ist der größte Unterschied zum vergangenen Jahr. Da hatten wir einen Ballverlust im Mittelfeld und dann waren wir schon wieder da. Da müssen wir wieder hinkommen und dann werden wir auch wieder bessere Zeiten erleben.“

Kapitän Manfred Fischer (l.)
Kapitän Manfred Fischer (l.)(Bild: GEPA)

Bessere Zeiten sehnen auch die Anhänger herbei. Bei der Verabschiedung nach der Partie gab es Pfiffe von der Fantribüne. Als die Mannschaft kehrt machte, eilte Dragovic im feinen Zwirn herbei. Der derzeit verletzte Abwehrchef rief die Spieler zur Aussprache mit dem Vorsänger zusammen, danach waren die Gemüter dem Augenschein nach beruhigt. Ortlechner sprach von einem „positiven Austausch“ und „keine Anzeichen, dass die Stimmung kippen könnte“. Größere Sorgen bereiten der sportlichen Leitung wohl die nun drohenden Abgänge.

Dragovic suchte den Kontakt mit den Fans.
Dragovic suchte den Kontakt mit den Fans.(Bild: GEPA)

Abgänge kündigen sich an
Es scheint klar, dass die Austria die fehlenden Europacup-Millionen anders lukrieren muss. „Das Transferfenster hat noch einige Zeit geöffnet“, sprach Ortlechner eine solche Möglichkeit an. „Die Begehrlichkeiten haben sich bei gewissen Spielern gesteigert. Man merkt, es geht in eine richtig heiße Phase am Transfermarkt“, verriet der Ex-Profi. Es gelte nun, Entscheidungen abzuwägen. Als Verkaufskandidaten gelten wie gehabt Stürmer Maurice Malone, Spielgestalter Dominik Fitz und Mittelfeldmann Abubakr Barry.

Befassen musste sich Ortlechner am späten Donnerstagabend auch mit der Trainerfrage. Darauf angesprochen reagierte er mit Unverständnis: „Die Frage verstehe ich wirklich überhaupt nicht.“ Dass Stephan Helm nur wenige Wochen nach einer Saison, in der die Austria vor der letzten Runde noch im Titelrennen lag, klub-intern hinterfragt wird, scheint wenig nachvollziehbar. „Die gute Arbeit der letzten Saison wird weitergeführt, aber die Ergebnisse passen gerade nicht“, erklärte Ortlechner zu seiner Wahrnehmung der Dinge. Es gelte nun, den vollen Fokus auf die Liga zu setzen. „Damit wir rasch wieder in die Spur finden.“

Manuel Ortlechner (r.) deckt Stephan Helm den Rücken.
Manuel Ortlechner (r.) deckt Stephan Helm den Rücken.(Bild: GEPA)

Helm wollte nach den ersten Auftritten der noch jungen Saison wie auch sein Kapitän „nichts schönreden. Es ist klar, dass wir uns den Start anders vorgestellt haben“. Gleichzeitig gebe es noch viel zu erreichen. Er sehe nach wie vor sehr viel Potenzial im Kader, betonte Helm. „Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Sondern es muss der Antrieb sein, die Sachen besser zu machen.“ Der Zusammenhalt im Team sei sehr groß. „Und ich bin überzeugt, dieser wird uns wieder in die Erfolgsspur zurückbringen.“ Am besten schon am Sonntag in Linz. Dort wartet mit dem LASK ein weiterer Klub, der sich den ersten Saisonsieg fix vorgenommen hat.

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