Aufmerksam war McLaren darauf erst vom unzufriedenen und später entlassenen Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney gemacht worden. Der Brite, der den mittlerweile suspendierten McLaren-Chefdesigner Mike Coughlan kontaktiert hatte, hatte die Spionage-Affäre ins Rollen gebracht. Stepney habe "im Interesse des Sports gehandelt. Das Petzen muss in solchen Fällen gefördert und nicht verurteilt werden", meinte Dennis. Dennoch gestand der McLaren in dem Brief indirekt ein, von Stepney mit Ferrari-Daten versorgt worden zu sein.
In der Vorwoche war McLaren wegen des Besitzes illegaler Ferrari-Informationen vom Weltverband FIA verwarnt worden. Sanktionen wurden mangels schlüssiger Beweise keine verhängt, Ferrari hat aber Berufung eingelegt. Das englische bezichtigte das italienische Team daraufhin einer Schmutzkübelkampagne. Die Revanche folgte prompt. "Ferrari hat beim Australien-Grand-Prix, den sie gewonnen haben, illegale Teile benutzt", versicherte Dennis, der die Informationen laut eigenen Angaben an die FIA weitergeleitet hat.
Das Ergebnis des Saisonauftakts, den Räikkönen vor den McLaren-Piloten Fernando Alonso und Lewis Hamilton für sich entschieden hatte, werden die Engländer nicht anfechten. "Im Interesse des Sports", betonte Dennis. Er wolle nur darauf aufmerksam machen. "Wenn Stepney nicht geredet hätte, würde Ferrari immer noch diesen Unterboden fahren", meinte der McLaren-Teamchef. "Er hat also nach den Geboten der Fairness richtig gehandelt."
In seinem fünfseitigen Brief an ACI-Präsident Luigi Malcuso, der am Mittwochabend auf der McLaren-Website veröffentlicht worden war, rechtfertigt Dennis auch die ausgebliebenen FIA-Sanktionen gegen seinen Rennstall. McLaren habe Coughlan angehalten, den Kontakt zu Stepney einzustellen. Dennoch hatten sich die beiden Engländer am 28. April in Barcelona getroffen. In weiterer Folge waren in Coughlans Haus zwei Datenträger mit vertraulichen Ferrari-Informationen sichergestellt worden, der Chefdesigner wurde von McLaren suspendiert.
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