Benedikt in Brasilien

Streit um Abtreibung überschattet Papstbesuch

Ausland
10.05.2007 15:38
Der Besuch von Papst Benedikt XVI. hat in Brasilien einen heftigen Streit um das Thema Abtreibung ausgelöst. Gesundheitsminister Temporão hat nach Medienberichten vom Donnerstag die Haltung des Papstes zu der eventuellen Exkommunikation von Pro-Abtreibungs-Politikern als "unangebracht" kritisiert. Man dürfe nicht einer Gesellschaft Gebote einer bestimmten Religion aufzwingen wollen, so Temporão.

Der Minister forderte, man müsse in Sachen Abtreibung in erster Linie hören, was die Frauen zu sagen hätten. Rund 250.000 zumeist arme Frauen müssten jährlich in Brasilien wegen der Folgen illegaler Abtreibungsversuche behandelt werden. "Wenn Männer schwanger würden", hätten sie eine andere Meinung, meinte Temporao. Angst vor der Exkommunikation habe er nicht. Der Glaube könne nicht exkommuniziert werden, sagte der "überzeugte Katholik".

Auch Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte sich in Brasilien dieser Tage für eine Lockerung des Abtreibungsverbots ausgesprochen. Daraufhin hatten am Dienstag in Brasilia mehr als 2.000 Abtreibungsgegner protestiert. Die Kirche erklärte, die Regierung dürfe sich nicht "in den Dienst des Todes stellen".

Während des Anfluges hatte der Papst Stellung zu einer Liberalisierung des Abtreibungsrechtes in Mexiko genommen und damit für Aufsehen gesorgt. Er hatte dabei gesagt, eine Exkommunikation von Politikern, die für Abtreibung stimmten, sei mit dem Kirchenrecht vereinbar. Die Beteiligung an der Tötung eines Kindes sei mit dem Empfang der Kommunion unvereinbar, betonte das katholische Kirchenoberhaupt.

Später präzisierte ein Vatikan-Sprecher, der Papst habe auf eine Journalistenfrage hin fälschlicherweise angenommen, diese seien von den mexikanischen Bischöfen bereits exkommuniziert worden und betont, dass dies mit dem Kirchenrecht vereinbar sei.

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