Mit Baseballschläger

Eltern getötet: Sieben Jahre Haft für 48-Jährigen

Österreich
04.07.2017 21:53

Weil er Anfang Jänner seine pflegebedürftigen Eltern mit einem Baseballschläger erschlagen hat, ist ein 48-Jähriger aus Perchtoldsdorf (NÖ) am Dienstag am Landesgericht Wiener Neustadt zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Geschworenen entschieden auf zweifachen Totschlag und folgten damit der Verteidigung - die Anklage hatte auf Doppelmord gelautet. Der Angeklagte nahm das Urteil an. Es ist aber nicht rechtskräftig, weil die Staatsanwältin keine Erklärung abgab.

"Es war einfach dieser schreckliche Moment", konnte sich der 48-Jährige auch am Dienstag im fortgesetzten Mordprozess die grausame Tat nicht erklären. Der Mann hatte sich jahrelang als einzig Hörender in der Familie - er hat auch noch zwei Schwestern - um seine gehörlosen Eltern gekümmert, bis es schließlich zur schrecklichen Bluttat kam.

Psychisch mit der Pflege seiner Eltern völlig überfordert
Der 48-Jährige hatte im Gegensatz zu seinen beiden Schwestern das Elternhaus zeitlebens nicht verlassen, seine Interessen laut Gutachten stets hintangestellt, "immer verzichtet" und war schlussendlich psychisch mit der Pflege seiner Eltern völlig überfordert.

Der Vater wurde als selbstbewusst und dominant beschrieben, nach drei Schlaganfällen zunehmend gebrechlich und immer sturer. Nachdem die ihren Mann versorgende 75-Jährige zu Jahresende 2016 nach einem Treppensturz selbst gehandicapt und verwirrt war, nahm sich der Sohn Pflegeurlaub. Er versuchte, über das Hilfswerk Unterstützung zu organisieren, befürchtete jedoch, dass der 85-Jährige jegliche Hilfe von außen ablehnen würde.

Acht Mal mit Baseballschläger auf Mutter eingeschlagen
In der Nacht auf den 4. Jänner kam es dann zur schrecklichen Tat: Nach einer weiteren schlaflosen Nacht griff der Angeklagte zu einem Baseballschläger und schlug zunächst acht Mal auf seine Mutter ein. Die 75-Jährige erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, einen offenen Schädelbruch und klaffende Wunden am Kopf, starb unmittelbar nach dem Angriff.

Der 85-Jährige versuchte noch, aufzustehen und zu flüchten, wurde aber von den ersten Schlägen am Rücken getroffen. Dann habe der 48-Jährige den 85-Jährigen umgedreht und weiter geschlagen, heißt es in der Anklageschrift. Der alte Mann erlitt einen Schädelbruch mit teilweisem Gehirnaustritt, auch sein Kehlkopf war mehrfach zertrümmert. In der Früh wählte der Angeklagte selbst den Notruf und ließ sich von der Polizei widerstandslos festnehmen.

Mann hatte sich bereits zu Prozessbeginn schuldig bekannt
Bereits am ersten Prozesstag hatte sich der 48-Jährige schuldig bekannt. Vor der Urteilsberatung am Dienstag sprach er von über Jahrzehnte festgefahrenen Strukturen und seiner Unfähigkeit, um Hilfe zu bitten. Er könne die Tat nicht mehr ändern und auch nicht erklären. Er wurde schließlich zu sieben Jahren Haft verurteilt.

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