Frühlingserwachen - für krone.at-Redakteur Sebastian Räuchle bedeutet das brennende Augen und eine laufende Nase. Als Pollen- und Gräserallergiker plagen und begleiten ihn diese Symptome mehr oder minder stark von Frühling bis Herbst. Grund genug für ihn, Dysons smarten Lufteiniger „Pure Cool Link“ einem mehrwöchigen Test zu unterziehen.
Pollenallergiker kennen das alljährliche Spiel: Mit den ersten Knospen und steigenden Temperaturen heißt es Fenster zu und Taschentücher raus. Augentropfen und Nasensprays werden in den kommenden Monaten zu treuen Begleitern - nicht nur draußen, sondern auch in den eigenen vier Wänden, wo sich die Pollen auf Möbeln, Kleidung und Co. festsetzen.
Dass Versprechen Dysons, mit seinem smarten Luftreiniger 99,95 Prozent der Allergene und Schadstoffe bis zu einer Größe von 0,1 Mikron, also einem Tausendstel Millimeter, automatisch aus der Luft zu entfernen, klingt demnach entsprechend vielversprechend. Zumal nicht nur Pollen, Schimmelpilzsporen und Feinstaub, sondern auch Gerüche, gasförmige Schadstoffe, Tabakrauch und sogar Allergene und Bakterien gefiltert werden sollen.
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Die Skepsis gegenüber dem smarten Gerät, das darüber hinaus je nach Ausführung auch als kühlender Ventilator bzw. wärmender Heizlüfter fungiert, ist anfangs allerdings groß. Eben weil Pollen mit bloßem Auge nicht sichtbar sind und sich demnach für den Verbraucher auch nur schwer bis gar nicht nachvollziehen lässt, ob, und wenn ja, wie zuverlässig der Dyson seiner Reinigungspflicht nachkommt.
Es bedarf aus Konsumentensicht also einer gehörigen Portion Vertrauens - auch, weil der Anschaffungspreis für den "Pure Cool Link" Dyson-typisch vergleichsweise hoch ist. Zwischen rund 500 und knapp 600 Euro müssen je nach Variante - erhältlich ist das Gerät als Tisch- oder Standgerät sowie als "Pure Hot + Cool" mit zusätzlichem Heizlüfter - berappt werden.
Nicht außer Acht gelassen werden dürfen zudem die laufenden Kosten für den regelmäßigen Wechsel des Herzstücks: dem HEPA-Schwebstofffilter aus Glasfaser. Der sollte den Angaben des Herstellers nach bei Rundum-die-Uhr-Betrieb etwa alle 180 Tage, also halbjährlich, ausgetauscht werden. Die Kosten dafür: 60 Euro.
Der Fairness halber sei jedoch gesagt, dass die Alternativen wie Taschentücher, Sprays, Augentropfen, Tabletten, Pollenvlies, Akkupunktur und dergleichen Hilfs- und Heilmittel mehr hochgerechnet auf die Saison auch nicht günstiger kommen dürften.
Frohen Mutes geht es daher an die Installation - wobei das aufwendiger klingt, als es tatsächlich ist: den Dyson einfach mit dem Stromkabel an die Steckdose hängen, einschalten, fertig. Die Automatik erledigt im Prinzip den Rest. Für alle anderen, die Ventilationsstärke, Temperatur, Art des Luftstrahls (breit/fokussiert) oder Ausrichtung des drehbaren Geräts regulieren wollen, liegt eine Fernbedienung bei, die sich dank Magnet praktischerweise an der Oberseite des Dyson sicher ablegen lässt.
Wirklich "smart" wird der Luftreiniger aber erst, wenn er per WLAN mit dem Internet verbunden wird. Über die dazugehörige App (für iOS und Android erhältlich) lässt sich dann ein Zielwert für die Luftreinigung definieren. Für die Reinigung einen 20 Quadratmeter großen Raumes benötigt das Gerät laut Dyson gut anderthalb Stunden, bei größeren Flächen entsprechend länger. Zudem kann man sich in Echtzeit mit Daten zur Luftqualität innerhalb und außerhalb (basierend auf dem vorher definierten Standort) der eigenen vier Wände versorgen lassen und das Gerät beispielsweise aktivieren, noch ehe man selbst zu Hause ist.
Ebenfalls "smart" per App erstellbar ist ein wöchentlicher Zeitplan, in dem sich festlegen lässt, wann der Dyson ein- und wieder ausgeschaltet werden oder in den Nachtmodus wechseln soll. In diesem arbeitet der Dyson besonders geräuscharm und mit abgedunkelter LED-Anzeige. Hörbar ist der Dyson aber auch sonst kaum - zumindest bei durchgehendem Automatik-Betrieb.
Lediglich nach längeren Auszeiten kann es vorkommen, dass das Gerät kurzzeitig "hochdreht" und dann auch entsprechend "laut" zu vernehmen ist. Bis zur fünften von insgesamt zehn Ventilationsstufen erzeugt der Dyson ein zwar hörbares, aber keineswegs störendes Grundrauschen. Das bescheinigte dem Gerät übrigens auch die britische Gesellschaft zur Lämrbekämpfung (Noise Abatement Society) mit dem "Quiet Mark" für besonders geräuscharme Geräte.
Im Vergleich zu meinem gewöhnlichen Tischventilator, den ich bislang für sehr leise hielt, ist der Dyson jedenfalls eine akustische Wohltat - und dennoch leistungsstark. Auf höchster Stufe beginnen selbst die schweren Vorhänge am Ende des Raumes zu flattern und es wird - bei zu niedrig gewählter Temperatur - sehr schnell sehr frisch. Bei integrierter Heizfunktion wie dem getesteten Modell "Pure Hot + Cool" lässt sich dieser Umstand jedoch ebenso rasch wieder beheben. Die im Inneren verbauten Keramik-Heizelemente erhitzen die Luft binnen kurzer Zeit auf bis zu 37 Grad, wie ich, wer hätte es für nötig gehalten, in den letzten nasskalten Wochen mehrfach erproben konnte.
Doch wie hat es sich während des Testzeitraums von rund vier Wochen, in denen das Gerät mehrfach zwischen Wohn- und Schlafzimmer pendelte, mit meiner Allergie verhalten? Traditionell gilt die Zeit der Birken- und Eschenblüte Mitte/Ende April als Hochphase der brennenden Augen und triefenden Nase. Zumindest zu Hause hatte ich diese Symptome heuer nicht bzw. kaum, jedenfalls gab es keinen Morgen, an dem ich mit verklebten Augen aufgewacht wäre und auch die Niesanfälle blieben aus. Nun verlaufen Allergien, abhängig von Wind und Wetter, nicht jedes Jahr gleich; doch der Dyson dürfte einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen haben, dass dieses Frühjahr - zumindest für mich - sehr erträglich verlief. Zweifelsfrei sorgte er dafür, dass es im Vorraum, wo die Schuhe nach einem langen Tag ausdünsten und -dampfen, deutlich freundlicher roch. Und das ist doch auch schon viel wert.
Fazit: Angesichts der oftmals sinnlosen Vernetzung zahlreicher Alltagsgegenstände mutet ein smarter Luftreiniger zunächst befremdlich an. Wirklich smart ist am "Dyson Pure Hot + Cool Link" allerdings nicht, dass man ihn aus der Ferne steuern oder in Echtzeit seine Daten überwachen kann, sondern vielmehr, dass das Gerät, einmal eingerichtet, ohne weiteres Zutun völlig automatisch arbeitet - und zwar leise und effizient im Hintergrund. Wenn dann auch noch Leistung, Bedienkomfort und Design stimmen, umso besser. Kurzum: Wer im Sommer gerne einen kühlen Kopf bewahren, im Winter seine erfrorenen Glieder wärmen und dazwischen frei durchatmen möchte, ist beim Dyson gut aufgehoben. Einziges Manko bleibt der hohe Anschaffungspreis. Vergleichbare Geräte mit HEPA-Filter gibt es bei anderen Herstellern bereits deutlich günstiger.
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