Innsbrucker erbost

Kirche will Geld statt Mithilfe

Tirol
14.04.2017 10:59

Ausgerechnet in der Karwoche flatterte Simon Paul (Name von der Redaktion geändert) ein Mahnschreiben der Kirche ins Haus. Knapp 140 Euro soll der Innsbrucker bezahlen, wenn er nicht vor Gericht landen möchte. Geld, das der 70-Jährige derzeit nicht hat, es aber "abarbeiten" möchte. Die Kirche hat daran kein Interesse.

"Wir haben Ihnen kürzlich einen Kirchenbeitragsbescheid zugesandt - leider ohne Erfolg! Die gegenständliche Zahlungsaufforderung soll Ihnen zeigen, dass wir noch einen Versuch machen, um Ihnen Unannehmlichkeiten zu ersparen." Mit diesen nachdrücklichen Worten wurde Herr Paul nun kurz vor Ostern ermahnt, endlich die rund 140 Euro für das Jahr 2016 einzuzahlen. "Ich empfinde das Schreiben fast als Drohbrief", meint der gläubige Innsbrucker zur "Krone".

Die geforderten 140 Euro kann der Pensionist derzeit nicht zahlen. "Ich muss mehrere tausend Euro im Jahr für die Schulausbildung meiner Tochter bezahlen." Dies habe er vor einigen Jahren auch deponiert und man einigte sich darauf, dass der Kirchenbeitrag für Herrn Paul mit 50 Euro jährlich abgegolten ist. "Die 50 Euro habe ich auch immer bezahlt, bis mir nun diese Forderung ins Haus flatterte."

Anstatt die 140 Euro zu zahlen, hätte der dreifache Familienvater den Verantwortlichen angeboten, soziale Dienste zu leisten. "Ich könnte in einem Altersheim helfen oder eine Kirche putzen. Doch ich habe nicht einmal eine Antwort erhalten", erklärt der 70-Jährige. "Kein Wunder, dass die Kirchenaustritte stets steigen."

Den Kirchenbeitrag mit Freiwilligenarbeit zu begleichen ist laut Michael Unterguggenberger, Leiter der Kirchenbeitrag-Servicestelle in Innsbruck, nicht üblich. "Wir haben 25.000 Ehrenamtliche in der Diözese, die solche Arbeiten ohne Geld zu erhalten erledigen."

Samuel Thurner, Kronen Zeitung

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