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Samsung Gear S2: Die bislang smarteste Smartwatch

Elektronik
08.12.2015 09:00
Der Elektronikgigant Samsung verkauft mit der Gear S2 seit kurzer Zeit seine neueste Smartwatch in Österreich. Wichtigste Neuerung: Statt nur mit dem Touchdisplay lässt sie sich auch über einen Drehring am Gehäuserand bedienen, außerdem macht sie mit ihrem runden Display und dem in der Classic-Variante mitgelieferten Lederarmband auch optisch eine gute Figur. Ob Samsungs Uhren-Neuheit im Alltag überzeugt, erfahren Sie hier.

Intelligente Armbanduhren haben ein Bedienungsproblem. Ihre Displays sind zu klein, um sinnvoll etwas eingeben zu können, Spracherkennung ist allerdings noch nicht so weit, dass sie als alleinige Eingabemethode genutzt werden könnte. Daran ändert zwar auch Samsungs Gear S2 nichts, mit ihrem Drehrad hebt sie sich aber wohltuend von der Smartwatch-Masse ab.

Der große Vorteil: Mit dem Rad navigiert der Nutzer durch Menüs und Status-Bildschirme, ohne selbige dabei mit dem Finger zu verdecken. Das Konzept ähnelt ein wenig dem Drehregler an der Apple Watch, in der Praxis gefällt uns der drehbare Ring um das Display aber noch eine Spur besser.

Rundes OLED-Display, wasserfestes Chassis
Auf technischer Ebene ist die nach IP68-Standard wasserfeste Gear S2 durchaus interessant. Sie verfügt über ein kontrastreiches 1,2-Zoll-OLED-Display mit 360 mal 360 Pixeln Auflösung, einen Dual-Core-Chip mit einem Gigahertz Takt, 512 Megabyte RAM sowie Bluetooth 4.1, N-WLAN und NFC. Der Akku ist 250 mAh groß, intern stehen vier Gigabyte Speicher zur Verfügung. Neben den üblichen Bewegungs- und Lagesensoren hat die Uhr auch einen Pulsmesser.

Als Betriebssystem kommt Samsungs hauseigene Linux-Variante Tizen zum Einsatz, die Smartwatch harmoniert aber dennoch auch mit Android-Handys anderer Hersteller (ab Version 4.4 und 1,5 Gigabyte RAM). Im Test mit einem Sony-Smartphone ließ sich die Uhr lobenswerterweise nach der Installation einiger Samsung-Apps (Gear-Verwaltungstool, Hilfsprogramme zur Benachrichtigungsweitergabe) ebenfalls problemlos nutzen.

Zwei Tage Akkulaufzeit sind realistisch
Die Akkulaufzeit der Gear S2 beziffert Samsung mit 48 bis 72 Stunden. Nach dem Test erscheinen uns drei Tage zwar recht hoch gegriffen, bei alltäglicher Nutzung als Zeitmesser und Benachrichtigungs-Außenposten für das Smartphone waren aber tatsächlich rund zwei Tage Betrieb drin. Damit gehört Samsungs Gear S2 zu den ausdauerndsten Smartwatches, die wir bislang getestet haben. Geladen wird über ein magnetisches Ladedock, das via microUSB mit Strom versorgt wird.

Funktionsumfang wie bei der Konkurrenz
Der Funktionsumfang der Gear S2 umfasst das, was man auch von ihren Vorgängern kennt. Sie bietet viele anpassbare Ziffernblätter, zeigt Benachrichtigungen und eingehende Nachrichten (E-Mails, WhatsApp, Twitter, Facebook und dergleichen) an, zählt Schritte, misst den Puls, bietet Kalender, Navigation, Vibrationsalarm (ein Lautsprecher fehlt) und Timer und dient beim Musikhören als Fernbedienung. Wer mag, kann sogar seinen Wasser- und Kaffeekonsum mit der Uhr tracken, wenn er jedes Glas oder Häferl manuell einträgt. Alles praktisch, aber wohl nicht jedem Nutzer 340 (Standardausführung) bis 380 Euro (Classic-Variante mit Lederarmband) wert.

Spracherkennung ausbaufähig, App-Auswahl überschaubar
Zumal die Gear S2 trotz ihres durchdachten Bedienkonzepts immer noch in vielen Belangen die gleichen Probleme hat wie ihre Artgenossen. Der Akku hält zwar länger als bei vielen Rivalen, aber nicht jeder Nutzer will seine Uhr alle zwei Tage aufladen. Sprachkommandos à la "Sende SMS an Kontakt X" klappen zwar meist, man sollte sich aber nicht darauf verlassen, dass tatsächlich der Text beim Gegenüber ankommt, den man der Uhr diktiert hat - schon gar nicht, wenn beim Kommando etwas Dialekt mitschwingt. Die Benachrichtigungs- und Fitness-Funktionen der Uhr sind zwar nett, aber vielen Nutzern wohl kaum mehrere Hundert Euro wert. Zumal die Gear S2 wohl ebenso wie andere Smartwatches nach zwei, drei Jahren ersetzt werden wird.

Hinzu kommt: Weil Samsung nicht Android Wear, sondern das hauseigene Tizen als Betriebssystem nutzt, kann man den Funktionsumfang der Gear S2 nur mit Tizen-kompatiblen Anwendungen aus Samsungs App-Marktplatz erweitern. Und dort ist die Zahl der interessanten Apps bislang eher überschaubar. Dass sich das in absehbarer Zeit ändert, ist auch nicht fix, schließlich dürfte Tizen als Uhrenbetriebssystem nur dann App-Entwickler anlocken, wenn es eine gewisse Verbreitung findet.

Hübsche Optik, saubere Verarbeitung
Positiv hervorgehoben seien Verarbeitung und Optik der Samsung-Uhr. In der getesteten Classic-Variante ist das Metallchassis in Kombination mit dem in zwei Längen beiliegenden Lederarmband ähnlich hübsch anzusehen wie jenes der bisherigen Smartwatch-Schönheitskönigin LG Watch Urbane, zusätzlich ist Samsungs Uhr sauber verarbeitet und ausreichend robust für den Alltag.

Fazit: Mit der Gear S2 hat Samsung eine der bislang besten Smartwatches konstruiert. Der Drehring ist eine äußerst sinnvolle Ergänzung zur Touch-Bedienung. Optisch und haptisch weiß das Gerät zu gefallen, die lange Akkulaufzeit sowie das schöne Display seien ebenfalls positiv hervorgehoben. Dass wir trotzdem nicht glauben, dass die Gear S2 ein Massenphänomen wird, liegt primär am hohen Preis und dem überschaubaren praktischen Nutzen, den Smartwatches im Allgemeinen und die Gear S2 mit ihren Tizen-Apps im Speziellen derzeit noch bringen.

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