Nase aus dem Bauch

Neues Gesicht für entstelltes Mädchen

Einem durch einen Brand völlig entstellten chinesischen Mädchen haben Münchner Mediziner ein neues Gesicht gegeben. Weltweit erstmals hat dafür der plastische Chirurg am Klinikum rechts der Isar, Professor Edgar Biemer, die fehlende Nase aus dem Unterbauch der Patientin geformt. "Ich bin jeden Tag glücklich", sagte die inzwischen 18-jährige Xiao Liewen am Dienstag bei einer Pressekonferenz in München, zu der sie telefonisch aus Shanghai zugeschalten war. Möglich wurde der Eingriff durch eine Hilfsorganisation, die das Mädchen von Shanghai nach München brachte.

Vor drei Jahren kam die damals 15-jährige Xiao Liewen in die Klinik rechts der Isar: Mit nur einem Auge, offener Kieferhöhle und eitrigen Wunden. Die Schülerin war im Dezember 2001 ohnmächtig geworden und auf einen Heizstrahler gefallen. Als der Vater seine Tochter fand, sei ihr Schädelknochen durchgebrannt gewesen und das Gehirn habe frei gelegen, berichtete Fernsehredakteurin Petra Jahn. 

Sie hat die jahrelangen Bemühungen des Ärzteteams in einem Film dokumentiert. Den Ärzten in Shanghai sei es zwar gelungen, Xiao Liewens Leben zu retten, sie hätten sie jedoch nach einem Jahr in der Klinik völlig entstellt entlassen.

Mehrere Operationen waren notwendig
In mehreren Operationen rekonstruierten Professor Edgar Biemer und sein Team das Gesicht der Chinesin. In den Unterbauch wurde nach Angaben des Professors dazu ein Knorpel für den Nasenrücken implantiert. Über zwei Monate lang wurde dann die Nase am Bauch vorgeformt.

Der Bauch verfüge über genügend Gewebe und sei zudem durch die Kleidung leicht zu verdecken, schildert der Professor die Vorteile. Möglich machte die Modellierung des Gesichts die Planung mit moderner 3D-Technik. Anhand von Passbildern wurde das Gesicht rekonstruiert.