Terror in Paris

Komiker wegen Terrorismus-Verherrlichung verhaftet

Ausland
15.01.2015 10:07
Wegen einer Äußerung zu den islamistischen Anschlägen in Paris ist der umstrittene französische Komiker Dieudonne am Mittwoch in Paris in Polizeigewahrsam genommen worden. Wie ein Justizsprecher mitteilte, hatte die Pariser Staatsanwaltschaft bereits am Montag Ermittlungen wegen Verherrlichung des Terrorismus gegen den 48-Jährigen eingeleitet.

Der Komiker hatte den Solidaritätsspruch "Ich bin Charlie" für die ermordeten Mitarbeiter des Satireblatts "Charlie Hebdo", das am Dienstag die "Ausgabe der Überlebenden" veröffentlicht hat, abgewandelt. In Anspielung auf den Islamisten Amedy Coulibaly, der am Freitag in einem jüdischen Supermarkt in Paris vier Geiseln erschossen hatte, schrieb der für antisemitische Entgleisungen bekannte Komiker: "Ich fühle mich wie Charlie Coulibaly".

Zugleich machte er sich über die Massenkundgebungen in Frankreich lustig, bei denen an die vier Millionen Franzosen am Sonntag ihre Solidarität mit den Opfern der Anschläge bekundet hatten.

Fans des Komikers empört
Mitarbeiter des Komikers veröffentlichten Fotos von Polizisten, die den 48-Jährigen am Montag von seiner Wohnung abholten. Einer seiner Anwälte bezeichnete die Festnahme als "regelrecht skandalös". Zahlreiche Fans reagierten empört. Einer sprach von einer "selektiven Meinungsfreiheit", die nur für bestimmte Leute gelte.

Antisemitische Äußerungen
Der französisch-kamerunische Dieudonne M'bala M'bala ist bereits wegen antisemitischer Äußerungen verurteilt worden und muss sich am Donnerstag abermals vor Gericht verantworten. Dabei geht es um ein Video, in dem er die "Macht der jüdischen Lobby" kritisiert und die Freilassung eines jungen Muslims fordert, der 2006 in Paris einen jungen Juden als Geisel genommen, brutal gefoltert und getötet hatte.

Verherrlichung des Terrorismus
Bereits im September war gegen Dieudonne ein Ermittlungsverfahren wegen Verherrlichung des Terrorismus eingeleitet worden. Damals hatte er sich über das Enthaupten des US-Journalisten James Foley durch IS-Mitglieder lustig gemacht. Von Dieudonne stammt auch der "Quenelle"-Gruß, der an den Hitlergruß anspielt.

Für Verherrlichung des Terrorismus sieht das französische Strafgesetzbuch Haftstrafen bis zu sieben Jahren und Geldstrafen bis zu 100.000 Euro vor. Mehrere französische Städte haben nach der jüngsten Provokation des Komikers ein Verbot geplanter Auftritte gefordert. Bereits vor einem Jahr hatte der Franzose Auftrittsverbote erhalten.

Auch Ärger mit dem Finanzamt
Dieudonne, der sich gerne als ein gegen das "System" kämpfender Held darstellt, hat zudem Ärger mit dem Finanzamt, das ihm unter anderem Steuerbetrug vorwirft.

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