Mit Unterwasserhotel
Nordkorea plant Luxusstadt für Touristen
Die staatliche Zeitung "The Pyongyang Times" hat die im November beschlossenen Pläne, aus Wonsan eine Luxusstadt zu machen, nun öffentlich gemacht. Demnach soll es neben Unterwasserhotel und Co. einen internationalen Sitzungssaal geben, um ausländische Gäste anzuziehen, an dem dafür nötigen Flughafen wird schon seit Längerem gebaut.
Unterwasserhotel "das Letzte, was Menschen brauchen"
Diktator Kim Jong Un setzt damit seinen Luxuskurs - er investiert in Freizeitparks, Eislaufhallen und Schimmbäder, fährt Luxuskarossen und kleidet seine Frau in ausländische Designermode - fort. Im Ausland sorgt das naturgemäß für Ärger, schließlich ist "das Letzte, was die hungrigen Menschen von Nordkorea brauchen, ein Unterwasserhotel, das - wenn überhaupt - erst in Jahren den ersten Gast zu Gesicht bekommt", wie es Joshua Stanton vom Blog "One Free Korea" gegenüber "NK News" ausdrückte.
Der Hunger im Land sei eine "direkte Konsequenz aus Kim Jong Uns Entscheidungen", so Stanton, denn Nordkorea sei keineswegs ein armes Land. Für die Hungernden sei das neue Projekt ein weiterer Tiefschlag, denn aufgrund derartiger Vorhaben würden immer mehr ausländische Spender aufgeben. Erst im November hatte der Chef des Welternährungsprogramms der UNO erklärt, die Umsetzung desselben in Nordkorea - Ziel sind vor allem Kinder und Mütter - sei kritisch unterfinanziert. Dabei könnte Kim Jong Un die für zwei Jahre nötigen 200 Millionen US-Dollar (148,5 Millionen Euro) locker zahlen, kritisiert Stanton.
"Gäste in Aquarien" als "perfekte Orwell'sche Lösung"
Stattdessen lässt Kim Jong Un nun also auch noch eine ganze Stadt zur Luxusmetropole umbauen. Leonid Petrov von der Australian National University, der auch einen Korea-Blog betreibt, zieht über die Pläne her: "Unterwasserhotels sind die passendste Form der Touristenunterbringung in Nordkorea. Als ausländischer Tourist sind Sie nicht in der Lage zu entkommen. Sie werden nichts sehen können, das vor Ihrem Hotelzimmer passiert, oder sich ein Foto aus dem Fenster erschleichen können. Ausländische Gäste in Aquarien zu halten ist daher die perfekte Orwell'sche Lösung, um sie von den Einheimischen zu isolieren, während man die Einnahmen maximiert."
Bis es so weit ist, dürfte es aber noch eine gute Zeit dauern, schließlich kosten Unterwasserhotels eine Menge Geld und können wohl nicht so einfach von Zehntausenden Soldaten errichtet werden, die von Kim Jong Un unter anderem beim Bau eines Skiressorts zwangsverpflichtet worden waren. Doch die erhofften ausländischen Touristen bleiben derzeit wegen der schlechten diplomatischen Beziehungen zu Südkorea und Japan ohnehin aus. Nordkorea plant also offenbar für bessere Zeiten.
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