Der deutsche Zweitligist Cottbus war vom DFB wegen eines Münzwurfs auf den Schiedsrichter-Assistenten zu einer teilweisen Stadion-Sperre verdonnert worden - ähnlich wie Bayern gegen Manchester United wegen eines schwulenfeindlichen Transparents. Im Fall Cottbus klagte allerdings ein Dauerkarten-Inhaber beim Landgericht und gewann: Eine einstweilige Verfügung zwingt den Verein, "einen kostenfreien Zugang zu einem anderen, mindestens gleichwertigen Platz im Stadion der Freundschaft zu verschaffen". Da es den heute gegen St. Pauli nicht gibt, muss der Klub den Urteilsspruch des DFB-Gerichts ignorieren.
Diese historische Entscheidung nährt die Urangst aller Weltverbände vor einem Kollaps des Sanktionen-Regelwerks: Diese Urteile, die es nur im Sport gibt, können von ordentlichen Gerichten gekippt werden - in keinem anderen Bereich des öffentlichen Lebens gibt es etwa Sperren, Berufsverbote verstoßen gegen die guten Sitten!
UEFA-Präsident Michel Platini wird dieses juristische Osterei besonders faul vorkommen: Denn beim europäischen Einigungsvertrag, in dem sogar der Krümmungswinkel von Bananen festgeschrieben wurde, hat man an alles gedacht, nur nicht an die Autonomie des Sports.
Als Nächstes wird also der FC Barcelona gegen sein Transferverbot klagen - und Recht bekommen. Erholsame Feiertage, Michel!
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