Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat den neuen FIFA-Friedenspreis kritisiert!
Es gebe kein transparentes Verfahren, keine Nominierten, keine Jury, und der Preis sei offenbar auch für den FIFA-Rat neu gewesen, sagte HRW-Direktorin Minky Worden bei einer Pressekonferenz verschiedener Gruppen in Washington zur WM. Der Preis soll erstmals am Freitag bei der Auslosung zur Fußball-WM im Kennedy Center in Washington verliehen werden.
Zuletzt war spekuliert worden, dass US-Präsident Donald Trump den Friedenspreis des Weltverbandes erhalten könnte. Trump hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino wiederholt im Weißen Haus empfangen.
Sorge um Einreise
Ein Sprecher der Organisation Reporter ohne Grenzen verwies bei der Pressekonferenz in Washington auf schärfere Kontrollen bei der Einreise. Da könne es passieren, dass etwa Social-Media-Accounts oder Chats geprüft würden. Was als verdächtig angesehen werde, hänge sehr stark von der Laune eines einzelnen Beamten ab, und es sei schwer vorherzusagen, was eine Durchsuchung auslösen könnte, sagte der Sprecher. Höchstwahrscheinlich werde nichts passieren, aber es sei eine große Sorge der Organisation, dass Journalisten an der Grenze abgewiesen würden für einen harmlosen Tweet, der der Trump-Regierung nicht gefalle.
Die Sprecherin von Human Rights Watch kritisierte, dass sich die Lage bei Menschenrechten und der Einwanderung seit Trumps Amtsantritt im Jänner deutlich verändert habe. „Es scheint immer mehr, dass die Welt nicht willkommen ist“, sagte Worden.
Human Rights Watch verwies auf einen Fall beim Finale der Klub-WM im MetLife Stadium in New York im Juli. Dort habe ein fußballbegeisterter Vater mit einer kleinen Drohne ein Familienfoto auf dem angrenzenden Parkplatz des Stadions machen wollen. Doch dann sei der Vater, der mit seinen 10- und 14-jährigen Söhnen das Spiel genießen wollte, festgenommen und an die Einwanderungsbehörde ICE übergeben worden, sagte Worden. „Ein geringfügiger Verstoß gegen die Drohnenvorschriften führte zu einer dreimonatigen Haft und schließlich zur Abschiebung“, beklagte die Sprecherin. Der Fall sei der Menschenrechtsorganisation erst jetzt bekannt geworden, der Vater sei ein Asylbewerber mit Arbeitserlaubnis gewesen.
92.000 Festnahmen in oder um WM-Städte
Dies sei kein Einzelfall, sagte die Sprecherin. Zwischen dem 20. Jänner und dem 15. Oktober dieses Jahres seien mindestens 92.392 Menschen in und um die Städte, in denen die WM-Spiele ausgetragen werden, festgenommen worden. Human Rights Watch berief sich bei diesen Zahlen auf Regierungsangaben, die von der Menschenrechtsorganisation ausgewertet worden seien.
Die USA sind Gastgeber für die überwiegende Mehrheit der Spiele in elf Städten. Das sind insgesamt 78 von 104 Spielen. Die übrigen Spiele steigen in Mexiko und Kanada.

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