Strafermittler aus mehreren Staaten haben in einer koordinierten Aktion drei Betrugs- und Geldwäschenetzwerke zerschlagen. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Kreditkartendaten von 4,3 Millionen Geschädigten aus 193 Ländern genutzt zu haben, um mehr als 19 Millionen Abonnements über Schein-Webseiten abzuschließen.
Wie das deutsche Bundeskriminalamt am Mittwoch mitteilte, wurden im Rahmen der „Operation Chargeback“ mehr als 60 Objekte durchsucht und 18 Haftbefehle im In- und Ausland vollstreckt. Den Schaden bezifferten die Ermittler auf mehr als 300 Millionen Euro. Die Betreiber der Netzwerke hätten die zwischen 2016 und 2021 abgebuchten Beträge bewusst klein gehalten und mit unverständlichen Verwendungszwecken versehen, hieß es weiter.
„Dadurch konnten viele Kreditkarteninhaber die Abbuchungen nicht eindeutig zuordnen oder erkannten die unberechtigte Abbuchung nicht.“ Ihre Einnahmen hätten die Täter anschließend über zahlreiche Bankkonten in Deutschland geleitet, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern.
Vier große deutsche Zahlungsdienstleister kompromittiert
Hierzu hätten sie vier große deutsche Zahlungsdienstleister kompromittiert, um die betrügerischen Kreditkarten-Transaktionen in den Zahlungsverkehr einzuschleusen. In einem Fall hätten sie dafür eine spezielle Software genutzt. Sechs Verdächtige seien frühere Beschäftigte dieser Firmen. Einer von ihnen habe eine Führungsposition innegehabt.
Behörden- und länderübergreifende Kooperation
Den Anstoß für die seit 2020 laufende „Operation Chargeback“ gab eine Analyse der deutschen Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen. Sie habe in zahlreichen einzelnen Verdachtsmeldungen ein auffälliges Muster erkannt und die Erkenntnisse an Strafverfolger und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) weitergeleitet. Die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz war an dem Verfahren ebenfalls beteiligt.
Die Durchsuchungen und Festnahmen stimmten die deutschen Behörden mit ihren Kollegen aus Italien, Spanien, Luxemburg, den Niederlanden, Zypern, den USA, Kanada und Singapur ab. Allein in Deutschland hätten 250 Einsatzkräfte 29 Objekte durchsucht. Außerdem seien in Deutschland und Luxemburg Vermögenswerte im Volumen von mehr als 35 Millionen Euro sichergestellt worden. Auf internationaler Ebene hätten Europol und die Justizkoordinierungsstelle Eurojust die Ermittlungen unterstützt.
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