Suizidgefahr

TikTok-Algorithmus im Visier der Pariser Justiz

Digital
05.11.2025 08:02

Wegen des mutmaßlichen Verleitens Jugendlicher zum Suizid hat die Pariser Staatsanwaltschaft Vorermittlungen gegen den Algorithmus von TikTok eingeleitet. Der Plattform werde unter anderem vorgeworfen, „Propaganda für Produkte, Gegenstände oder Methoden, die als Mittel zum Suizid empfohlen werden“, zu verbreiten, erklärte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau am Dienstag.

Der Vorsitzende einer parlamentarischen Untersuchungskommission zu dem Thema, Arthur Delaporte, hatte zuvor eine Beschwerde eingereicht. Die Vorermittlungen, die der Abteilung der Pariser Polizei für den Kampf gegen Cyberkriminalität übertragen wurden, beruhen auf mehreren Vorwürfen.

Neben der Werbung für Produkte als Mittel zum Suizid wird TikTok etwa auch die „Bereitstellung einer Online-Plattform zur Ermöglichung einer illegalen Transaktion durch eine organisierte Bande“ vorgeworfen. Auf die Vergehen stehen teilweise jahrelange Haftstrafen und Geldstrafen in Höhe sechsstelliger Beträge.

„Meer schädlicher Inhalte“
Im September hatte eine Untersuchungskommission des französischen Parlaments ein Verbot von Plattformen wie TikTok und Instagram für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren gefordert. Vor allem TikTok, das Nutzern pausenlos Kurzvideos anbietet, sei ein „Meer schädlicher Inhalte“.

Das Ergebnis sei eindeutig, erklärte Delaporte damals. „TikTok gefährdet wissentlich die Gesundheit und das Leben der Nutzer.“ Der Dienst liefere Kindern und Jugendlichen absichtlich „toxische, gefährliche und süchtig machende Inhalte“. Ein „höllischer Algorithmus“ diene dazu, „ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen (...) und sie auszunutzen, um damit Geld zu machen“, betonte Delaporte.

TikTok prangerte seinerseits eine „falsche Darstellung“ der Untersuchungskommission an und wies die Vorwürfe zurück.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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