Mit dem Herbst sind RSV, Influenza und Corona zurück – und mit ihnen das Risiko schwerer Verläufe. Wie wir uns am besten schützen, erklärt uns Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn. Der Facharzt für Innere Medizin ordnet im Interview die aktuelle Lage ein und gibt Tipps für die kalte Jahreszeit.
Die Erkältungssaison hat bereits begonnen. Das große Schniefen, Husten und Heiserwerden ist wieder allgegenwärtig. Mehrere Viren zirkulieren gleichzeitig und erhöhen das Risiko für schwere Atemwegsinfektionen. Gefährdet sind ältere Menschen, kleine Kinder und Personen mit Vorerkrankungen.
Welche Infektionen sind derzeit besonders verbreitet?
Dr. Siegfried Meryn: Aktuell zirkulieren in Österreich die typischen Erkältungserreger, insbesondere Rhinoviren und SARS-CoV-2 gerade deutlich steigend. Auch RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) und das humane Metapneumovirus (hMPV) zeigen zunehmende Aktivität laut der Virologie der MedUni Wien.
Was wird als bedenklich eingestuft?
Von den aktuell verbreiteten Viren sind RSV, Influenza und auch COVID-19 besonders relevant für schwere Verläufe. Diese Viren können Atemwegsinfektionen, Lungenentzündungen oder Komplikationen auslösen.
Influenza beginnt typischerweise plötzlich mit hohem Fieber, starken Glieder- und Muskelschmerzen und einem ausgeprägten Krankheitsgefühl.

Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn, Facharzt für Innere Medizin
Bild: Jeff Mangione
Welche Erreger sind für Risikogruppen gefährlich?
Für Kinder, ältere Menschen und chronisch Erkrankte gelten besonders RSV, Influenza und SARS-CoV-2 als gefährlich. Bei Säuglingen kann RSV z. B. Bronchiolitis auslösen. Bei älteren Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen führen Influenza oder COVID-19 häufiger zu Komplikationen.
Was sind aus medizinischer Sicht die wirksamsten Maßnahmen zur Vorbeugung? Worauf sollten wir jetzt achten?
Die wirksamste Prävention ist die Impfung – jährlich gegen Influenza, ab 60 Jahren auch gegen RSV, sowie ein angepasster COVID-Impfschutz. Die Grippe- und Covidimpfungen sind derzeit erhältlich und gratis.
Darüber hinaus zählen Händehygiene, Maskentragen in Risikosituationen, regelmäßiges Lüften und bei Krankheit zu Hause bleiben zu den bewährten Maßnahmen.
Was unterscheidet die echte Grippe von einer gewöhnlichen Erkältung?
Eine echte Grippe beginnt typischerweise plötzlich mit hohem Fieber, starken Glieder- und Muskelschmerzen und einem ausgeprägten Krankheitsgefühl. Eine Erkältung hingegen entwickelt sich meist langsam, mit milden Symptomen wie Schnupfen, Halsschmerzen und nur gelegentlichem leichtem Fieber.
Bei welchen Symptomen raten Sie dazu, unbedingt einen Arzt aufzusuchen?
Ein Arztbesuch ist dringend angezeigt bei Atemnot, Brustschmerzen, anhaltendem hohem Fieber, Verwirrtheit, ausgeprägter Schwäche oder bei chronischen Erkrankungen, wenn sich der Zustand schnell verschlechtert. Besonders kritisch: Säuglinge mit Trinkschwäche, hohem Fieber oder Bewusstseinsstörungen.
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