Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sorgt jedes Jahr für zahlreiche Erkrankungen in Österreich. Für die meisten gesunden Erwachsenen verläuft eine Infektion wie ein harmloser Schnupfen. Doch für Säuglinge und ältere Menschen kann RSV gefährlich werden.
Viele von ihnen müssen sogar im Krankenhaus behandelt werden. Jetzt ist der beste Impfzeitpunkt, um sich bestmöglich zu schützen.
Winzige Tröpfchen, große Wirkung
RSV wird über Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen – im Alltag also fast überall: in der U-Bahn, im Büro, bei Familienfeiern. Gerade in der kalten Jahreszeit zwischen Oktober und März steigt das Risiko einer Ansteckung.
Babys besonders gefährdet
Fast jedes Kind infiziert sich in den ersten beiden Lebensjahren mit RSV. Das kann fatale Folgen haben – denn eine RSV-Infektion ist bei Kindern der häufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung in den Wintermonaten.
„Neugeborene und Babys sind durch das Virus besonders gefährdet, da ihre kleinsten Atemwege durch Entzündungen schnell blockiert sind.“
Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ. Volker Strenger von der MedUni Graz
Allein in der letzten Saison mussten in Österreich rund 1.300 Kinder unter vier Jahren im Krankenhaus behandelt werden, 44 davon auf der Intensivstation.
Alle Säuglinge benötigen Schutz vor RSV
Um möglichst viele Babys vor einer Infektion zu bewahren, empfiehlt der österreichische Impfplan eine passive RSV-Immunisierung für alle Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison:
Im Rahmen des kostenfreien Kinderimpfprogramms steht die passive RSV-Immunisierung allen Säuglingen gratis zur Verfügung.
Aktive RSV-Impfung in der Schwangerschaft
Auch werdende Mütter können ihr Kind schützen: Liegt der Geburtstermin zwischen Oktober und März, kann die RSV-Impfung noch in der Schwangerschaft (mindestens zwei Wochen vor dem Geburtstermin) verabreicht werden, um das Kind bereits zu schützen. Dabei werden die Antikörper über die Plazenta an das Baby weitergegeben. Das Kind erhält dadurch in den ersten Monaten einen natürlichen Schutz – den sogenannten Nestschutz.
Unterschätztes Risiko im Alter
RSV trifft jedoch nicht nur Kinder stärker. Ab 60 Jahren steigt das Risiko für schwere Verläufe deutlich – besonders, wenn andere Vorerkrankungen bestehen.
„Bei älteren Erwachsenen wurde RSV lange unterschätzt.“
Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf.
Bild: Zwefo
Eine Studie hat gezeigt, dass die Zahl der RSV-bedingten Krankenhausaufenthalte bei den über 75-Jährigen etwa gleich hoch ist, wie bei der Grippe und dass sogar deutlich mehr ältere Personen als Kleinkinder daran versterben. Umso wichtiger ist ein guter Schutz durch eine rechtzeitige Immunisierung.
Die RSV-Impfung wird nicht nur für alle Säuglinge, sondern auch für alle ab 60 Jahren empfohlen, unabhängig von bestehenden Erkrankungen. Auch Menschen unter 60 mit erhöhtem Risiko durch Vorerkrankungen sollten mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, ob die Impfung sinnvoll ist.
Weitere Informationen speziell zur RSV-Impfung finden Sie hier.