50 Jahre nach 1. Titel

Rührende Ferrari-Geste für F1-Legende Niki Lauda

Formel 1
04.09.2025 13:01

Anlässlich eines besonderen Jubiläums wird Ferrari am Sonntag in Monza die Boliden von Lewis Hamilton und dessen Teamkollegen Charles Leclerc in Rot und Weiß lackieren und damit an den legendären Wagen 312 T erinnern – und natürlich an Niki Lauda. 

Wenn Oscar Piastri und Co. am Sonntag in Monza in der Formel-1-WM um Punkte fahren, wird auch einer Legende des Sports gedacht: Am Tag genau vor 50 Jahren, also am 7. September 1975, fixierte Österreichs Sportlegende Niki Lauda in Monza seinen ersten Weltmeister-Titel im Ferrari 312 T. Nur noch ein halber Punkt hatte Lauda gefehlt, mit einem dritten Rang in Monza war ihm der Triumph sicher.

  Zum Abschluss seiner tollen Saison gewann der 2019 im Alter von 70 Jahren verstorbene Lauda nach Siegen in Monaco, Zolder, Anderstorp und Le Castellet auch das damals 14. und letzte Rennen in Watkins Glen. Am Ende hatte er 19,5 Zähler Vorsprung auf den Brasilianer Emerson Fittipaldi im McLaren. Lauda sollte zwei Jahre später neuerlich mit Ferrari und 1984 im McLaren noch zweimal Weltmeister werden.

  Aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums sprach Laudas ältester Sohn Lukas in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ über das Erbe seines Vaters, der zu Hause nie über seine Formel-1-Rennen sprach.

„Sicherheit und gegenseitiger Respekt waren für ihn entscheidend“
„Mein Vater hat den Fahrern zugehört. Sicherheit und gegenseitiger Respekt waren für ihn entscheidend. Für ihn waren die Menschen am Steuer genauso wichtig wie die Autos oder großen Teams“, erzählte der 46-jährige Lukas Lauda. Dies sei damals noch nicht so selbstverständlich wie heute gewesen. „Er konnte sich vom Lärm abgrenzen und sich auf das Wesentliche konzentrieren – das Rennen. Was außerhalb der Strecke passierte, interessierte ihn kaum. Auch nach seinem Karriereende war er immer bereit, jungen Fahrern mit Rat zur Seite zu stehen.“

Mathias, Niki und Lukas Lauda (von li. nach re.)
Mathias, Niki und Lukas Lauda (von li. nach re.)(Bild: Tröster Andreas)

  Von seinem Vater habe er viel gelernt: „Niki war für mich nicht nur ein Vater. Er war wie ein großer Bruder und später wie ein bester Freund. Er hat uns – mich und meinen Bruder Mathias – nie wie Kinder behandelt. Er sprach mit uns wie mit Erwachsenen, immer offen, direkt, ehrlich. Seine Lebensphilosophie hat er uns mitgegeben: bescheiden sein, sich nicht in den Vordergrund stellen, nie über Geld sprechen, höflich sein und sich selbst nicht zu ernst nehmen. Er selbst hat sich nie für besonders wichtig gehalten“, betonte der seit Mai als Berater für die Motorsportabteilung von KTM tätige Lauda.

Lauda-Sohn bewundert Vater zunehmend für Lebenseinstellung
Sein Vater habe ihn auch gelehrt, sein eigener Richter zu sein und keine Zeit zu verschwenden. „Nur wenigen Menschen wirklich zu vertrauen – den wahren Freunden. Für ihn war alles entweder schwarz oder weiß – nie grau. Das war nicht immer leicht. Er war immer pünktlich, oft sogar zehn Minuten zu früh – das war für ihn sehr wichtig. Und das Wort ‘sich beschweren‘ gab es in seinem Wortschatz nicht. Genauso wenig wie Ausreden. Je älter ich werde, desto mehr bewundere ich ihn für die Art, wie er gelebt hat. Früher war das nicht immer leicht, aber heute versuche ich, all das an meinen Sohn weiterzugeben, um selbst ein guter Vater zu sein.“

Verhältnis zu Lewis Hamilton „sehr nah“
Niki Lauda habe gern jungen Fahrern Ratschläge erteilt, unter anderem dem nunmehrigen Ferrari-Piloten Lewis Hamilton. „Die beiden waren sich sehr nah und in gewisser Weise ähnlich. Ihre Beziehung basierte auf gegenseitigem Respekt – Fahrer aus verschiedenen Generationen, aber mit derselben Siegermentalität. Deshalb haben sie sich so gut verstanden“, berichtete Lauda.

Lewis Hamilton (li.) und Niki Lauda
Lewis Hamilton (li.) und Niki Lauda(Bild: GEPA)

  Trotz seiner F1-Erfolge habe Niki Lauda nie in der Vergangenheit gelebt. „Jeder Tag war für ihn ein neuer Anfang. Er war neugierig, neue Projekte waren wie ein Lebenselixier für ihn. Sie hielten ihn jung. Er lebte in der Gegenwart und plante für die Zukunft. Er hasste es, stillzustehen. Er war immer auf der Suche nach neuen Abenteuern – ob Fluglinie, Motorsportprojekt oder etwas im Finanzbereich. Aber seine Herangehensweise war immer dieselbe: totale Hingabe, Pragmatismus, ein offener Geist“, erklärte Lauda.

„Jahre bei Mercedes waren die aufregendste Zeit seines Lebens“
Die Jahre bei Mercedes habe Niki Lauda als die aufregendste Zeit seines Lebens betrachtet. „Er sagte mir, dass ihm diese gewonnenen Titel mehr bedeuteten als die, die er selbst am Steuer errungen hatte. Er hatte unglaublich viel Spaß – auch wenn der Anfang schwierig war, weil Papa immer eine Führungspersönlichkeit war. Aber je mehr Zeit er mit Toto Wolff verbrachte, desto mehr erkannte er, dass er einen außergewöhnlichen Partner gefunden hatte: jemanden mit Vision, der die Arbeit leichter und angenehmer machte. Sie gewannen Titel – und lachten dabei viel. Am Ende waren sie enge Freunde geworden“, so Lukas Lauda.

Niki Lauda (li.) und Toto Wolff
Niki Lauda (li.) und Toto Wolff(Bild: GEPA)

Auf die Frage, ob sein Vater etwas im Leben bereut habe, antwortete Lukas Lauda: „Er hat es bereut, dass er Ferrari 1977 verlassen hat. Er sagte oft: ‘Wenn ich geblieben wäre, hätte ich locker zwei weitere Weltmeisterschaften gewinnen können.‘ Das war sein größter Fehler – sagte er“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

KMM
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt