Das kleine, beschauliche Voitsberg war an diesem Sonntag das steirische Fußball-Zentrum. Bei der Zufahrt zum „Münzer Bioindustrie Sportpark“ sah man viel Violett, der Europacup-Starter und Fast-Meister der Bundesliga, Austria Wien, war schließlich beim Regionalligisten zu Gast. Beim weststeirischen Stadtfest erlebten die Veilchen aber ein blaues Wunder.
Dass der ASK Voitsberg vor wenigen Wochen noch ein sportliches „Trauma“ mit dem sofortigen Wiederabstieg in die Regionalliga durchmachte, spürt man an diesem Sonntag nicht. Es herrscht Volksfeststimmung unterhalb der Burgruine, die rund 400 Austrianer hört man zwar, aber die über 2000 Voitsberger sind in Ekstase und viel lauter. Bei der Vereinshymne, während der das Flutlicht im Takt flackert und der aufgebaute „Vulkan“ im Stile des Vereinswappens Feuer spuckt, ist die Stimmung schon aufgeheizt.
Als man in der Cup-Partie schnell merkt, dass auf dem Feld der Klassenunterschied nicht besonders groß sein dürfte, wird es immer lauter in der Arena. Als Voitsberg-Kapitän und Ex-Sturm-Verteidiger Andi Pfingstner aus kurzer Distanz zum 1:0 für die Hausherren trifft (22.), fliegt auf der Haupttribüne fast das Dach weg. In weiterer Folge ist es ASK-Goalie Tomaz Stopajnik, der den Favoriten zur Verzweiflung bringt, gute Chancen der Austrianer zunichtemacht. Bis Sekunden vor dem Pausenpfiff Botic nach einem Corner in der Voitsberg-Defensive übersehen wird und zum 1:1 einköpfelt (45.).
Dass der günstig gefallene Ausgleich der Austria in die Karten spielt, merkt man nur kurz. Der Conference-League-Starter geht zwar durch Malone 2:1 in Front (57.), diese hält sensationell aber nur fünf Minuten! Denn nicht die Austria, sondern die Voitsberger treten plötzlich eiskalt auf wie abgezockte Profis. Zivanovic nach einem Gestocher (62.) und Ex-Sturm-Profi Krienzer (64.) drehen die Partie in nur vier (!) Minuten zum 3:2. Der Wunsch der Hardcore-Voitsberg-Fans, die ein Mega-Transparent anfangs hochhielten („Lasst den Traum wahr werden!“), scheint Wirklichkeit zu werden.
Die finalen Minuten (inklusive sieben Minuten Nachspielzeit) werden für die 2500 Fans, alle Voitsberg-Betreuer um Trainer David Preiß sowie für Obmann Michi Münzer im kleinen, aber feinen VIP-Bereich elendslang. Um 14.55 Uhr pfeift Schiri Untergasser den im Finish ruppigen Cupfight aber ab. Er schickt die große Wiener Austria damit geschlagen nach Hause – und die Voitsberger in den siebenten Himmel. Der Hauptsponsor, eine lokale Pizzeria, rief gleich zum Gratis-Pizzaessen am Sportplatz auf. Mahlzeit!
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