„War der Herzschlag“

Nach Horner-Aus: Droht jetzt eine Kündigungswelle?

Ex-Red-Bull-Teamchef Christian Horner (li.) und Renningenieur Gianpiero Lambiase(Bild: AFP/APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Mark Thompson)

Droht Red Bull nach dem Teamchef-Aus von Christian Horner eine Kündigungswelle? Fest steht, dass beim Formel-1-Rennstall weiterhin große Unruhe herrscht.

Nach dem Rauswurf von Teamchef Christian Horner sollte beim Formel-1-Rennstall Red Bull eigentlich wieder Ruhe einkehren. Doch davon kann derzeit keine Rede sein: Hinter den Kulissen in Milton Keynes brodelt es gewaltig. Wie der britische Journalist Matt Majendie in seinem Podcast „The Inside Track“ berichtet, hinterlässt der Abgang des langjährigen Teamchefs tiefe Spuren im Team. „Horner war eine sehr beliebte Figur im Team, quasi der Herzschlag. Die Leute haben teilweise 20 Jahre mit ihm zusammengearbeitet und nun ist er nicht mehr da. Das hinterlässt Traurigkeit.“ Entsprechend groß sei die Unsicherheit darüber, was nun auf das Team zukommt – auch wenn Nachfolger Laurent Mekies dem Vernehmen nach viel Rückhalt genießt.

Aussagen von Marko und Mintzlaff mehr als unpassend
Die britische Boulevardzeitung „The Sun“ zeichnet hingegen ein deutlich düstereres Bild. Demnach herrscht eine „angespannte Stimmung“, viele Mitarbeiter sollen Horner weiterhin loyal verbunden sein und seinen Rauswurf missbilligen. Zudem hätten sowohl Red-Bull-Berater Helmut Marko als auch Konzernvorstand Oliver Mintzlaff mit unpassenden Sprüchen für Unmut gesorgt. „Es war erst einen Tag nach Christians Rauswurf. Alle waren noch aufgewühlt, aber Herr Marko sagte nur: ‘Ihr müsst mehr lächeln.‘ Das kam überhaupt nicht gut an“, schilderte eine Mitarbeiterin. Mintzlaff legte nach und scherzte laut Bericht: „Wenn ihr Probleme habt, schreibt eurem Vorgesetzten eine SMS. Und wenn ihr keinen mehr habt, schreibt mir einfach!“

Helmut Marko (li.) und Oliver Mintzlaff(Bild: GEPA)

Für viele Mitarbeiter kam die Entlassung Horners überraschend und für einige war sie offenbar Anlass, über einen Abschied nachzudenken. Ein Vertrauter des Ex-Teamchefs wird mit folgenden Worten zitiert: „Fast alle Mitarbeiter sind Briten und loyal zu ihm. Sie denken ernsthaft über eine Kündigung nach.“

Kündigungswelle, wenn Horner bei einem anderen Team ist?
Laut der italienischen Ausgabe von „Motorsport.com” könnte es zu einer Massenabwanderung der Mitarbeiter kommen. Insbesondere dann, wenn Horner sich entscheidet, bei einem anderen Team anzufangen. Ihm könnten dann einige Mitarbeiter von Red Bull folgen.

Ob Red Bull durch die Personalentscheidung mit Horner tatsächlich wieder auf Erfolgskurs kommt oder jetzt erst recht weiter in die Krise rutscht, bleibt vorerst offen. Eines ist jedoch klar: Ruhe herrscht in Milton Keynes aktuell nicht.