Mit einem neuen Angebot soll die Wartezeit für junge Patienten bei HNO-Eingriffen in Niederösterreich deutlich reduziert werden. Aktuell dauert es nämlich bis zu eineinhalb Jahren, bis sie operiert werden ...
Es ist ein Eingriff, der wenige Minuten dauert, ambulant durchgeführt werden kann und das Leben der Kinder massiv verbessert. Mittlerweile 1500 junge Niederösterreicher leiden dennoch an chronischer Mittelohrentzündung oder Problemen mit den Rachenmandeln, was für ein deutlich schlechteres Hörvermögen sorgt. Doch sie müssen sich gedulden. Die Buben und Mädchen stehen nämlich alle auf der Warteliste. Die durchschnittliche Dauer bis zur OP: 18 Monate!
Von 18 auf sechs Monate
„Vor Corona waren wir bei zwei bis drei Monaten“, betont Elisabeth Bräutigam vom Vorstand der Landesgesundheitsagentur (LGA). „Neun Monate sind das absolute Limit“, weiß Ärztekammer-Präsident Harald Schlögel, selbst HNO-Arzt, von der Notwendigkeit, dringend nachzubessern. Daher hat man mit dem zuständigen Landesrat Ludwig Schleritzko an einer Lösung gearbeitet. Und diese jetzt im Projekt „HNÖ hilft“ gefunden. Das Ziel: Die Wartezeit zumindest wieder auf sechs Monate zu reduzieren.
Frei gewordene Kapazitäten
Weil durch den Gesundheitsplan 2040+ die Geburtshilfe im Uniklinikum Tulln gebündelt wird, werden in Klosterneuburg Kapazitäten frei. „Wir haben das Personal aber noch vor Ort. Ab 11. September werden wir daher den ersten jungen HNO-Patient dort behandeln können“, so Bräutigam. Durchgeführt werden die Eingriffe von HNO-Operateuren, unterstützt durch interdisziplinäre OP-Teams der LGA.
Zwei Eingriffe ohne Zusatzkosten
Konkret geht es um zwei Operationen. „Einerseits um die Adenotomie, das ist die Entfernung der Rachendachmandel, auch ,kindliche Polypen‘ genannt. Andererseits um die Parazentese und Paukendrainage, das ist ein kleiner Schnitt im Trommelfell mit gegebenenfalls einer Einlage eines Paukenröhrchens“, erklärt Schlögel. An „HNÖ hilft“ können alle HNO-Ärzte, ob selbständig oder angestellt, teilnehmen. „Die Eingriffe finden für die Kinder ohne Zusatzkosten statt“, betont der Ärztekammer-Präsident.
Unser Ziel ist es, dass Kinder in Niederösterreich rasch und verlässlich jene Eingriffe erhalten, die sie brauchen.
Landesrat Ludwig Schleritzko
Auch an den vier HNO-Schwerpunktspitälern in St. Pölten, Krems, Wiener Neustadt und Mistelbach werden die Eingriffe weiter angeboten. Sie sollen aber dadurch entlastet werden und die zusätzlichen ambulanten OP-Termine in Klosterneuburg über eine Zuweisung vergeben.
Ausweitung denkbar
„Das Projekt ,HNÖ hilft’ zeigt, wie moderne Medizin funktionieren kann. Wir bündeln an einem Ort Leistungen und schaffen so am anderen Ort neue Kapazitäten“, freut sich Schleritzko über ein „Vorzeigeprojekt“, das in Zukunft auch in anderen Fachbereichen umgesetzt werden könnte.
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