Fast auf den Tag genau vor einem Jahrzehnt war die steirische Hauptstadt von einer ähnlichen Tragödie erschüttert worden. Es war der 20. Juni 2015, als gegen 12 Uhr Mittag ein gewisser Alen R. in seinen Geländewagen stieg und eine Blutspur durch die Grazer Innenstadt zog.
Dabei tötete der damals 26-Jährige drei Menschen – darunter ein vierjähriges Kind –, 36 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Wahnsinnstat ging als „Amokfahrt von Graz“ in die heimische Kriminalgeschichte ein – und sorgte weltweit für Schlagzeilen.
Es war ein leicht bewölkter letzter Frühlingstag mit bis zu 20 Grad. Zu Mittag sind die Schanigärten rund um Griesplatz und Hauptplatz gut besucht, viele Menschen flanieren durch die Innenstadt. Dann plötzlich Schreie, Todesangst, Panik!
Mit seinem Auto vom Typ Daewoo Rexton begann der einst mit seinen Eltern als Kind aus dem Bosnienkrieg nach Österreich geflüchtete Familienvater seine beispiellose Tat. Zwei Kilometer machte er mit seinem mehr als zwei Tonnen schweren SUV regelrecht Jagd auf Passanten. Im Bereich eines Supermarktes stieg er aus dem SUV und verletzte zwei Passanten mit einem Messer schwer. In der Schmiedgasse klickten für R. schließlich die Handschellen. 2016 saß er vor Gericht.
„Geplanter Massenmord“
Bei seinem Prozess zeigte sich R. in einem weißen Anzug, quasi als „Unschuldsengel“. Sein knapper Kommentar: „Ich habe aus Angst gehandelt.“ Für das Gericht ist es jedoch „geplanter Massenmord“. Das Urteil, auch weil ihm die Geschworenen einstimmig volle Zurechnungsfähigkeit bei der Wahnsinnstat bescheinigen: lebenslange Haft!
Ende September 2023 schrieb er das letzte Kapitel eines der schlimmsten Verbrechen der Nachkriegszeit selbst: R. wurde tot in seiner Einzelzelle in der berüchtigten Haftanstalt Stein in Niederösterreich aufgefunden.
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