Der Regisseur Richard Panzenböck inszeniert auf Schloss Kirchstetten das Belcanto-Werk „Gelegenheit macht Diebe“. Premiere der Oper von Gioachino Rossini ist am 30. Juli.
Oper auf kleinstem Raum, „Belcanto hautnah“ am Publikum zu spielen – das ist der Anspruch des kleinsten Opernhauses Österreichs im niederösterreichischen Schloss Kirchstetten. Dort steht diesen Sommer Gioachino Rossinis „L’ occasione fa il ladro“, zu Deutsch „Gelegenheit macht Diebe“, auf dem Spielplan, eine turbulente Opera buffa rund um ein falsches Liebesspiel.
„Es ist eine Verwechslungsgeschichte im besten Belcanto-Stil“, sagt Regisseur Richard Panzenböck, der seit 2019 regelmäßig beim Klassikfestival in Kirchstetten inszeniert, „man glaubt es ja kaum, dass Rossini das in nur elf Tagen komponiert hat!“
Auf den ersten Blick ein schräges Cross-over
Seinen Regiestil beschreibt der studierte Theater-, Film- und Medienwissenschafter und gelernte Puppenspieler als „bunt, teilweise auch laut“. Er scheut sich nicht, bei seinen Inszenierungen Pathos einzusetzen, „um so die Essenz aus dem jeweiligen Stück rauszuholen“. Denn, so sein Leitsatz, eine gute Komödie dürfe man nicht runterspielen und entschleunigen; man sollte vielmehr die gute Taktung der Musik und des Librettos unterstützen, „damit das Publikum einfach Spaß dabei hat!“
Gioachino Rossini komponierte „L’ occasione“ in nur elf Tagen, da er vertraglich zu Werken für das Teatro San Moisè verpflichtet war. Obwohl lukrativere Angebote aus Mailand lockten, wurde das Werk in Rekordzeit ein Erfolg.
Für Panzenböck zählt „immer natürlich zuerst die Geschichte. Was wollen wir erzählen? Worum geht es in dem Stück?“ Und dann hat Theater für ihn „schon auch immer so ein bisschen was Fantastisches“. Bei „L’ occasione“, wo es um Identität und Identitätsdiebstahl geht, hat er sich einerseits vom Film noir inspirieren lassen, „wo auch immer viel gestohlen wird und man sich gern als jemand anderer ausgibt“, und andererseits vom Western, „wo es sehr rau zugeht“. Das sei „vielleicht auf den ersten Blick ein schräges Cross-over“, sagt Panzenböck, „aber es fügt sich sehr gut zusammen“.
Die größte Herausforderung ist für ihn jedes Jahr die Location, sprich der 160 Besucher fassende Maulpertsch-Saal selbst: „Es ist bei uns sehr dicht gedrängt, aber das ist andererseits auch eine Chance, etwas anderes als die großen Häuser mit ihren Guckkastenbühnen zu haben.“ Dieses Jahr steht die Bühne genau in der Mitte vom Saal, das Publikum sitzt rundherum. Gespielt wird immer ab 20 Uhr, dann ist es im Saal „ein bisschen kühler“, weiß Panzenböck, der den Besuchern trotzdem empfiehlt, „ihre persönliche Handklimaanlage (einen Fächer, Anm. d. Red.) mitzubringen“.
Will er einmal vom kleinsten ins größte Opernhaus Österreichs wechseln? „Es kommt nicht auf die Größe an, sondern darauf, was man macht“, schmunzelt Panzenböck, „ich bin ja auch sehr breit aufgestellt, sowohl mit Sprech-, Musik- und Figurentheater, denn ich mag die Mischung und Abwechslung total gerne. . . aber für die Zukunft wäre es auch mal schön, ein Haus zu leiten!“
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