Tochter pflegt Vater

„Papa, danke für alles, was du gemacht hast“

80 Prozent der pflegebedürftigen Personen werden in Österreich zu Hause betreut (Symbolfoto).(Bild: leno2010 - stock.adobe.com)

Auf vielfältige Weise und mit liebevollen Geschenken werden heute wieder im ganzen Land die Papas gefeiert. Auch für Irene Clayton aus Großhöflein (Burgenland) ist es ein besonderer Tag.

Für die Nordburgenländerin ist jeder Tag ein „Vatertag“, denn sie pflegt ihren Papa Robert Unger seit dem Jahr 2023 zu Hause. Möglich wurde das durch das Anstellungsmodell des Landes. Aktuell ist ihr Vater in der Pflegestufe 4. Für sie war es eine bewusste Entscheidung aus Dankbarkeit und Liebe. „Meine Eltern haben auf meinen Bruder und mich geschaut, jetzt schauen wir selbstverständlich auf Papa, nachdem meine Mutter verstorben ist“, erklärt Clayton.

Jeder Tag ein „Vatertag“: Irene Clayton mit Papa Robert Unger, den sie liebevoll pflegt, und Familienhund Rudi.(Bild: Privat)

Dieses Pflegemodell habe Sicherheit und Stabilität gebracht sowie auch die Beziehungen gestärkt. „Mein Vater lebt in der Familie mit, er ist dabei beim Geschehen. Familienzusammenhalt ist Heilung für die Seele“, erzählt die Tochter. Die Anstellung bei der Pflegeservice Burgenland hat sie in ihrer Entscheidung bestärkt. Eine Nachbarin habe ihr davon erzählt.

Ihr Vater wird damit – wie 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Österreich – zu Hause betreut. Ein Punkt, der für ihn besonders wichtig ist: „Es würde meinem Vater das Herz brechen, wenn er von zu Hause wegmüsste“, so Clayton. Zum Vatertag richtet sie sich mit rührenden Worten an ihren Papa, der seit 25 Jahren treuer „Krone“-Leser ist: „Danke für alles, was du gemacht hast. Ich bin so stolz auf dich und liebe dich von ganzem Herzen.“

700 Personen nutzten das Anstellungsmodell
Zufrieden mit der Entwicklung des Modells ist man auch beim Land. Seit November 2019 waren bereits 700 Personen angestellt, aktuell profitieren 380 Familien davon. Im Vorjahr wurde das Modell auf Vertrauenspersonen ohne familiäre Bindung ausgeweitet.

„Wir haben mit unserem Anstellungsmodell für betreuende Angehörige auf eine Lebensrealität reagiert“, meint Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Immerhin finde Pflege oft in der Familie statt. Die Pflegenden hätten es sich verdient, finanziell und sozialrechtlich abgesichert zu sein. Bei einer 40-Stunden-Woche – ab Pflegestufe 5 – liegt der burgenländische Mindestlohn, der im Modell bezahlt wird, bei rund 2300 Euro netto – 14-mal jährlich. Abhängig von der Pflegestufe entrichtet die pflegebedürftige Person anteilig einen Selbstbehalt vom Pflegegeld und Pension.