Sehr schnell war die Post-Führung, als es um die Zustellung einer Hiobsbotschaft ging: 461 Jahre als Poststandort an der Verbindung Wien-Brünn mittig auf dem Weinviertler Abschnitt der späteren „Kaiserstraße“ liegend, soll die Filiale geschlossen werden. Noch laufen Verhandlungen – den Poysdorfern ist das aber nicht genug: Am Freitag geben sie ein kräftiges (Demonstrations-)Zeichen!
Als die Verbindung Wien – Prag noch gar nicht ausgebaut und Poysdorf bloß ein Mini-Ort war, fuhren die ersten Postkutschen in die 1564 errichtete Station im nahen Ketzelsdorf. 461 Jahre später hängt der Bestand – die Post war 1709 nach Poysdorf übersiedelt – an einem seidenen Faden. Völlig unerwartet ist die Schließung der Poysdorfer Postfiliale angeordnet worden.
Verhandlungen laufen – Vorbereitungen für Demo unterstützend auch . . .
„Wir verhandeln intensiv über den Erhalt dieser historisch und infrastrukturell wichtigen Filiale. Das letzte Wort hat die Regulierungsbehörde – aber wir haben noch nie gehört, dass solche Fälle positiv ausgegangen wären“, ist Egon Englisch, langjähriger Vorsitzender der Bezirks-Personalvertretung pessimistisch. Die Post gibt als Schließungsgrund rote Zahlen am Standort an. Was weder Englisch noch sein amtierender Gewerkschaftsnachfolger Anton Paltram glauben: Sie verlangen eine genaue Prüfung. „Es ginge hier auch ein Stück Zeitgeschichte verloren, dafür wollen wir kämpfen!“ Am Freitag wird ab 10 Uhr demonstriert.
Österreichweit sollen 15 Poststellen schließen – zwei davon in NÖ
Seitens der Post bestätigt man die Schließungsabsicht und nennt auch die Filiale in Wilhelmsburg, Bezirk St. Pölten, die ebenfalls vor dem Aus stehe. Der Ex-Vorstandsvorsitzende der Gewerkschaft Josef Wild, der unweit von Poysdorf wohnt, verrät aber: Österreichweit sollen 15 Filialen auf der Abschussliste stehen.
Post führt negative Bilanz und Wandel des Wirtschaftszweiges an
Die Post verweist auf die zunehmende Verlagerung zu Transportdiensten und führt Postpartner oder Automaten als Alternativen an. Wozu man aber gar nicht verpflichtet wäre, sagt Wild: „Da sich im Umkreis von zehn Kilometer ein Postpartner befindet, müsste man in Poysdorf keinen Ersatz anbieten.“
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