Was zur Hölle ist mit Wladimir Putin los? Diese Frage stellte zuletzt US-Präsident Donald Trump und kritisierte dabei den „verrückten“ Kremlchef für dessen verschärfte Attacken auf die Ukraine. Die Antwort aus dem Kreml auf die US-Kritik könnte nicht deutlicher ausfallen.
Nachdem Trump zur Mäßigung aufgerufen hatte, gab Putin den Befehl für die größte Luftattacke seit Kriegsbeginn. Hunderte Drohnen und Raketen flogen in der Nacht auf Montag Richtung Ukraine und nahmen auch zivile Infrastruktur ins Visier. Dies teilte die ukrainische Luftwaffe am Montag in der Früh mit.
Demnach wurden seit Sonntagabend 355 Drohnen und neun Marschflugkörper aus Russland gezählt. Der bisherige Rekord lag bei 298 Drohnen. Im Norden, Osten und Süden der Ukraine herrschte bereits zuvor Luftalarm. Laut Militärbeobachtern waren schon vor Mitternacht mehr als 100 russische Kampfdrohnen in der Luft. Im Fokus war dabei die dritte Nacht infolge auch die Hauptstadt Kiew.
Keith Kellogg, Trumps Sondergesandter für die Ukraine, hat bereits auf Putins neue Angriffswelle reagiert. Der Diplomat teilte Bilder von brennenden Gebäuden in der ukrainischen Hauptstadt und sprach von „wahllosem Töten von Frauen und Kindern“. Die russischen Angriffe seien „beschämend“. Auf der Plattform X erklärte er: „Stoppt das Töten. Waffenstillstand sofort.“
Da die Kampfdrohnen aus verschiedenen Richtungen in den ukrainischen Luftraum eingeflogen waren, gab es keinen Schwerpunkt der Angriffe. Mit dem Einflug größerer Gruppen von Drohnen versucht das russische Militär, die ukrainische Flugabwehr zu überlasten. Eine genaue Opferzahl ist noch nicht bekannt.
Russischen Angaben zufolge wurde die Drohnenproduktion dermaßen hochgefahren, dass mittlerweile bis zu 4000 Geräte an die Front gebracht werden können – und zwar täglich. Im April teilte Putin mit, dass ihm das zu wenig sei. „An diesen Kampfmitteln fehlt es bis heute“, sagte der Kremlchef damals bei einer Sitzung der Militär- und Rüstungskommission in Moskau. Im Vorjahr sei es aber gelungen, 1,5 Millionen Drohnen herzustellen.
Was mit den neuen Ressourcen gemacht wird, zeigt die aktuelle Angriffswelle, die die neue Norm darstellen könnte. Die russischen Streitkräfte hatten das Nachbarland schon in den Nächten auf Samstag und Sonntag mit Raketen, Marschflugkörpern und Hunderten Drohnen massiv bombardiert. Allein am Sonntag wurden dabei zwölf Menschen getötet und knapp 80 verletzt.
Selenskyj bezeichnete die Angriffe in der Nacht auf Montag als die schlimmsten seit Kriegsbeginn. Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz gewesen, teilte er auf der Plattform X mit. Unter den Toten seien auch Kinder. Selenskyj warf Russland Terror vor und forderte vom Westen mehr Druck auf Moskau.
Putins Antwort auf scharfe Kritik
Die russische Presse schreibt bereits davon, dass der Wunsch nach einem „überzeugenden Sieg über die Ukraine“ mittlerweile größer sei, als US-Präsident Trump zu befrieden. Der Republikaner hatte Putin am Sonntag ungewöhnlich scharf kritisiert.
„Er tötet unnötigerweise eine Menge Menschen, und ich spreche nicht nur von Soldaten“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. „Raketen und Drohnen werden auf Städte in der Ukraine geschossen, ohne jeglichen Grund.“ Zugleich machte Trump auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Vorwürfe. Er tue seinem Land keinen Gefallen, wenn er so rede, wie er es tue. „Alles, was aus seinem Mund kommt, verursacht Probleme, das gefällt mir nicht, und das sollte besser aufhören“, schrieb Trump.
Der Kreml stichelte, dass der Republikaner mit der Situation überfordert sei. Man sei Trump „sehr dankbar für die Unterstützung bei der Organisation und Einleitung dieses Verhandlungsprozesses“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Es handle sich aber „um einen sehr wichtigen Moment, der natürlich bei allen mit einer emotionalen Überbelastung verbunden ist“.
„Putin trifft jene Entscheidungen, die für die Sicherheit Russlands erforderlich sind“, betonte Peskow nun. Die russischen Angriffe hätten militärischen Zielen gegolten und seien eine Reaktion auf ukrainische Schläge gegen zivile Ziele gewesen. Der US-Präsident prognostizierte Russland seinen „Untergang“, falls es seine Aggressionen weiter hochfahren würde, um die gesamte Ukraine zu erobern. Putins Antwort auf diese Drohung hätte nicht klarer ausfallen können ...
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