Mehr Hasskriminalität

Tirols queere Szene: „Stimmung massiv schlechter“

Auch in Innsbruck wird am Samstag demonstriert.(Bild: Birbaumer Christof)

Den heutigen internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie nutzen auch einige Tiroler Initiativen, um sich für die Rechte der queeren Szene einzusetzen. Denn Hasskriminalität ist für diese Gruppe nach wie vor eine Realität und nimmt sogar wieder zu.

Dass ein internationaler Aktionstag, der Gewalt und Diskriminierung gegen queere Menschen aufzeigt, nach wie vor notwendig ist, zeigt der Hate Crime Lagebericht 2023 des Innenministeriums. Demnach wurden 2023 in Tirol 390 Hassdelikte verübt, wobei 15 Mal die sexuelle Orientierung als Motiv galt. In sieben weiteren Fällen bezog sich das Motiv auf das Geschlecht einer Person, die sich beispielsweise als divers identifizierte.

Das klingt zunächst nach nicht viel, doch die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. Und: Die sexuelle Orientierung als Motiv für Hate Crime hat laut dem Bericht innerhalb eines Jahres am stärksten zugenommen, nämlich um 20 Prozent.

Wir spüren mehr Angriffe, sowohl in den Sozialen Medien als auch im echten Leben.

Jayjay Kaiser, Pride Tirol

Hass äußert sich auf vielfältige Weise
Das beobachtet auch Jayjay Kaiser, Obmann von Pride Tirol. „Die Stimmung in der Community ist massiv schlechter. Wir spüren mehr Angriffe, sowohl in den Sozialen Medien als auch im echten Leben.“ Die Angriffe seien vielfältig. „Es hat so viele Gesichter, dass man es eigentlich gar nicht konkretisieren kann.“ Auch die Situation im Nachbarland Ungarn, das Pride-Demos künftig verbietet, bereite Sorgen: „Diese Kräfte gibt es bei uns in Österreich genauso“, sagt Kaiser.

Entgegenwirken wollen die verschiedenen Tiroler Initiativen mit Aufklärungsarbeit und sicheren Orten für die queere Szene. Zudem hofft man auf den Nationalen Aktionsplan gegen Hasskriminalität.