Euphorische Rote. Hoch der 1. Mai! Locker und gelöst, ja richtiggehend euphorisch begingen die Sozialdemokraten in Wien ihren großen Feiertag – nicht schwer, nachdem bei der Gemeinderatswahl am vergangenen Sonntag nicht viel passiert ist. Die SPÖ verlor mit ihrem Bürgermeister Michael Ludwig weniger als die meisten anderen Landeshauptleute, die bei den Wahlgängen in jüngerer Vergangenheit teils kräftig „rasiert“ worden waren. Da schadete nicht einmal, dass man sich mit der Wahlvorverlegung, wie man neudeutsch gerne sagt, „verzockt“ hatte. Die Wiener Wahlen wären erst im Oktober angestanden, doch als es im Jänner ganz nach einer blau-schwarzen Bundesregierung roch, verlegte man kurzerhand auf den letzten April-Sonntag vor. In der Aussicht, sich im Wahlkampf als linkes Bollwerk gegen eine rechte Bundesregierung positionieren zu können. Längst sitzt die SPÖ mit der ÖVP und den Neos selbst in der Bundesregierung, die Blauen auf der Oppositionsbank. Vom Bollwerk lässt man dennoch nicht, wie gestern zu hören war.
Halbstarke Blaue. „Es ist ein großer Feiertag“, versicherte Michael Ludwig den vielen Roten auf dem Wiener Rathausplatz. Und dann fuhr er das Bollwerk-Geschütz auf: „Wir sind ein Bollwerk gegen rechtsextreme Strömungen und autoritäre Regime.“ Um dann das hier immer wieder angeführte Zitat des Wiener FPÖ-Spitzenkandidaten Dominik Nepp, der im Vorjahr angekündigt hatte, man werde Ludwig heuer „mit dem nassen Fetzen aus dem Rathaus jagen“ volley zu übernehmen. „Man kann darüber lachen, dass sie mich mit einem nassen Fetzen aus dem Rathaus jagen wollten, sie sind nur halb so stark. Aber wie sie denken und reden macht mich nachdenklich.“ In Wien nur „Halbstarke“, aber im Bund wollen die Blauen weiter ihre Muskeln spielen lassen. Nationalratswahlsieger Herbert Kickl versprach seinen Getreuen im Bierzelt am Linzer Urfahranermarkt: „Der Volkskanzler kommt“. Er könnte es bekanntlich schon sein…
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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