"Großes Potenzial"

Brian Behrendt – so tickt Rapids Shootingstar

Sport
07.08.2013 15:09
Mit seiner "Granate" im Spiel gegen Sturm am Wochenende hat er sich in den Charts der Liga-Shootingstars ganz nach oben gehämmert. Rapids Brian Behrendt wirkt mit seinen 21 Jahren aber auch mental erstaunlich stark. So könnte er in Trainer Zoran Barisics System zu einem Schlüsselfaktor werden. Der Defensiv-Allrounder im Porträt.

Da ist er dann doch ein bisserl verdutzt, als krone.at ihm eine optische Ähnlichkeit mit Deutschlands Ex-Teamspieler Marcell Jansen attestiert. "Das hat früher einmal mein Stiefopa zu mir gesagt. Damals habe ich diesen Vergleich aber nicht als sehr schmeichelhaft empfunden", sagt Behrendt, "jetzt höre ich das zum zweiten Mal."

Souveräner Auftritt
Es ist sein erster offizieller Medientermin als Rapid-Profi. Das blütenweiße Vereinspolo schmiegt sich an den drahtigen Oberkörper wie eine zweite Haut. Behrendt macht im engen Pressekammerl im Hanappi-Stadion gute Figur, auch verbal. Lässig pariert er (mehr oder weniger) gefinkelte Journalistenfragen mit durchdachten Statements, angereichert mit einem Hauch von bekömmlichem Schmäh. Bei den TV-Interviews glänzt er mit geschliffener Rhetorik, die manche Nationalratsabgeordnete vor Neid erblassen ließe.

Mit 16 Jahren verschlägt es Behrendt, geboren in Bremervöde nahe Hamburg, nach Österreich. "Meines Vaters wegen, der sich beruflich verändert hatte." Schnell findet der Ex-HSV-Nachwuchsspieler beim Rekordmeister Unterschlupf, kickt ab 2009 bei den Amateuren und steigt 2012 in den Profikader auf. Beim mittlerweile fast legendären 3:0-Sieg Rapids in der Europa League gegen den HSV sitzt Behrendt im Happel-Stadion. Als Zuseher, versteht sich. "Damals war ich schon Rapid-Spieler, auf der Tribüne aber teils Rapid-, teils HSV-Anhänger." Weil er sich bei den grün-weißen Profis vorerst nicht so recht durchzusetzen vermag, verleihen ihn die Hütteldorfer zum SV Horn, wo er in der Ostliga Spielpraxis sammelt.

Damit konnte man nicht rechnen
"Horn hat mir sehr gut getan", sagt Behrendt. "Dass die Bombe aber jetzt so platzt und ich einen so guten Start in die Saison hinlege, konnte natürlich niemand erwarten." Behrendt besticht durch eine hohe Spielintelligenz, kann auf vielen verschiedenen Positionen eingesetzt werden. "Wo ich letztendlich spiele, ist mir wirklich egal", sagt der 21-Jährige, dem Cheftrainer Barisic eine "große Entwicklungsfähigkeit" bescheinigt: "Er ist stabil, kräftig, sehr schnell, hat ein gutes Passspiel. Mittlerweile haben wir ihn auch so weit gebracht, dass er viel laufen kann - das war nämlich nicht immer so."

Behrendt verfüge über "viele Stärken", sagt Barisic. Und das Beste daran: "Jetzt weiß er das auch, daher kommt jetzt auch noch die mentale Stärke und das Selbstvertrauen dazu."

"Meistens ist der Ball drin"
Davon scheint er tatsächlich nicht zu wenig zu besitzen. "Ich bin ja bekannt für meinen guten Schuss. Wenn ich die Gelegenheit bekomme, abzuziehen, ist der Ball auch meistens drin", posaunt er mit dem Brustton der (nord-)deutschen Selbstsicherheit. Doch Behrendt ist zu lange in Wien, er hat die österreichische Mentalität offenbar schon zu sehr internalisiert, als dass er das oft als Arroganz verkannte deutsche Selbstbewusstsein nicht mit (Wiener) Schmäh abschwächen würde: "In Horn habe ich relativ viel verschossen, daher war die Chance hoch, dass ich bei Rapid gleich einmal treffe."

"Niemand ist fickrig geworden"
Gemeint ist der Elfmeter, den er im Cupspiel gegen den LASK als erster Rapidler eiskalt verwandelte. Dass es am Ende nichts nützte, Rapid ausschied und der Hütteldorfer Katastrophenstart in die Liga damit perfekt war, bringt Behrendt auch nicht aus der Ruhe: "Trotz des schlechten Starts ist bei uns keiner fickrig geworden, wie wir in Deutschland sagen würden. Wir haben also die Nerven nicht weggeschmissen und stehen jetzt ganz gut da."

Drittes Pflichtspiel gegen Asteras
Beim EL-Quali-Rückspiel gegen Asteras Tripolis am Donnerstag im Hanappi-Stadion wird Behrendt aller Voraussicht nach sein drittes Profispiel von Beginn an absolvieren. "Dass man da ein wenig aufgeregt ist, ist ja völlig normal. Aber die Vorfreude überwiegt, es wird bestimmt ein toller Abend." Hoffentlich.

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(Bild: KMM)



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