Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden habe ihm und einem "Spiegel"-Journalisten ungefähr 9.000 bis 10.000 streng geheime Dokumente gegeben. Er besitze die Dokumente seit rund sieben Wochen und sei dabei, sie zu sichten. Einige der Dokumente seien "sehr, sehr kompliziert", so Greenwald.
"Extreme Zusammenarbeit" zwischen NSA und IT-Konzernen
Er könne nach der bisherigen Auswertung aber bereits sagen, dass es eine "extreme Zusammenarbeit" zwischen dem US-Geheimdienst NSA und Privatunternehmen wie Facebook, Google und Microsoft gebe, sagte der US-Journalist in der Sendung. Die betroffenen IT-Firmen hatten derartige Vorwürfe bisher immer wieder zurückgewiesen.
Er halte per verschlüsselten Online-Chatsystemen regelmäßig Kontakt mit Snowden, der sich im Transitbereich des Moskauer Flughafens aufhält, sagte Greenwald. Der Computerspezialist Snowden hatte das umfangreiche US-Ausspäh- und Datenprogramm PRISM enthüllt und wird nun von den US-Behörden gesucht.
"Es gibt keine Kommunikation, ohne dass die Amerikaner es wissen", sagte Greenwald. Die deutsche Regierung nehme an diesem Spionagesystem teil, "nicht so wie Großbritannien und die USA, aber in großem Rahmen", so der Journalist.
Buch zur Abhöraffäre kommt im März 2014
Nach Angaben des Verlags Metropolitan Books will Greenwald auch in einem Buch weitere Informationen zur Ausspähpraxis der USA veröffentlichen. Das Buch werde im März 2014 erscheinen und "neue Enthüllungen" darüber enthalten, inwieweit der Privatsektor in den Ausspähskandal involviert ist, erklärte das Verlagshaus. Das Buch werde sich mit der "tentakelartigen" US-Überwachungspraxis in den USA sowie im Ausland beschäftigen.
Snowden hatte Anfang Juni mit der Enthüllung geheimer Überwachungsprogramme der USA und Großbritanniens für Aufsehen gesorgt. Die Dokumente hatte er unter anderem Greenwald zugespielt, bevor er mit seiner abenteuerlichen Flucht nach Hongkong und dann weiter nach Moskau Schlagzeilen machte. Snowden sucht derzeit nach einem Land, das ihm Asyl gewährt. Vorerst will er in Russland bleiben. Ein Asylantrag wurde eingereicht.
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