"Stück für Stück"

Krawalle: Lage in Schweden beruhigt sich langsam

Ausland
26.05.2013 15:18
Allmählich beruhigt sich die Lage in den von Straßenschlachten erschütterten schwedischen Städten Stockholm, Örebrö, Linköping und Malmö. Die nächtlichen Krawalle sind über das Wochenende deutlich abgeflaut. "Die Lage entspannt sich Stück für Stück", sagte der zuständige Polizeisprecher Kjell Lindgren am Sonntag über die beiden vorausgegangenen Nächte.

Die Stimmung in der zunächst am stärksten betroffenen Stockholmer Vorstadt Husby stufte der Polizeisprecher inzwischen als "ruhig und ausgesprochen positiv" ein. Lokale Medien berichteten sogar von einem Bürgerfest, bei dem auch das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund ohne Störungen gemeinsam auf Großleinwand angeschaut wurde.

Polizei: "Keine Angriffe auf unsere Beamten"
Vereinzelt kam es dann aber doch zu Gewalttaten: So wurden die Scheiben einer Schule in einer südlichen Vorstadt von Stockholm eingeworfen, und die Polizei nahm insgesamt 16 Personen vorübergehend fest, weil sie der Vorbereitung von Gewalttaten verdächtigt worden waren. "Aber es gab weder Ansammlungen von Gewalttätern noch Attacken auf unsere Beamten", erklärte der Polizeisprecher.

Rechtsradikale Patrouillen ohne Zwischenfälle
In der Nacht zum Samstag zeigten auch rechtsextreme Gruppierungen verstärkt Präsenz in Stockholm und patrouillierten auf den Straßen. Doch die Polizei schritt ein und stoppten einige Personen, die Migranten mit ihren Fahrzeugen verfolgt hatten. Laut Polizei handelte es sich um rund 60 Personen mit rechtsextremem Hintergrund, die von den Beamten beobachtet wurden.

Die Krawalle hatten Anfang der Woche begonnen. In mehreren Vororten mit hohem Migrantenanteil setzten Randalierer Autos und unter anderem auch Schulen in Brand und attackierten Feuerwehrleute und Polizisten. Als Auslöser gilt der Tod eines 69-jährigen Immigranten aus Portugal, den Polizisten nach eigener Darstellung in Notwehr erschossen. Anrainer vermuten jedoch einen rassistischen Hintergrund.

Debatte über das Wohlstandsgefälle
Die Ausschreitungen haben eine Debatte über das wachsende Wohlstandsgefälle in Schweden ausgelöst. Während es der Mehrheit der Bevölkerung wirtschaftlich gut geht, fühlen sich vor allem Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund zunehmend ausgegrenzt. Der sozialdemokratische Oppositionschef Stefan Löfven sagte in einem Rundfunkinterview mit dem Sender SR, die hohe Arbeitslosigkeit unter jugendlichen Migranten sei eine der Hauptursachen für die Krawalle. "Wir haben ein Problem in Schweden mit sich vertiefenden Trennlinien", so Löfven.

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