Anwohner alarmiert

Brenner Basistunnel: Unterland als Großbaustelle

Tirol
26.11.2024 10:01

Riesige Ausgleichsflächen müssen gefunden werden für den Bahnausbau im Raum Kufstein. Die Zeit drängt, die Bauern sind alarmiert. Am Dienstag findet in Innsbruck eine Verhandlung statt, der Umweltanwalt ist dabei. 

Rund 30 Hektar Fläche, eine Fläche so groß wie 40 Fußballfelder, beansprucht der Bahnausbau im Unterland. Geplant ist der viergleisige Ausbau Schaftenau – Knoten Radfeld als Zulaufstrecke für den Brenner Basistunnel. Am Dienstag findet dazu im Landhaus das „teilkonzentrierte Genehmigungsverfahren gemäß UVP-Gesetz“ statt.

Fünf Deponien für Aushub und Ausbruch
Das Vorhaben umfasst laut Umweltanwaltschaft auf einer Strecke von 20 Kilometern die Errichtung von Gleisanlagen, Lärmschutzwänden, Wannen- und Tunnelbauwerken, Beckenanlagen, Verkehrsanlagen, Mauern, Baustelleneinrichtungsflächen, einer Tübbingfabrik, einer Separationsanlage und insgesamt fünf Deponien an vier verschiedenen Örtlichkeiten.

„Massive Beeinträchtigung der Schutzgüter“
Sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase erfolgen Einleitungen in Gewässer (Inn, Gießenbach, Nasenbach). Das Naturschutzgebiet Kufsteiner- und Langkampfener Innauen werde nur unterirdisch durch eine Bohrung berührt. „Die ÖBB stehen vor sehr großen Herausforderungen“, fasst Landesumweltanwalt-Stv. Walter Tschon zusammen.

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Laut Bestimmungen des hier anzuwendenden UVP-Gesetzes müssen bestimmte ökologische Ausgleichsmaßnahmen bereits Wirkung entfalten, wenn mit den Baumaßnahmen begonnen wird.

Stv. Landesumweltanwalt Walter Tschon

„Aufgrund der Projektgröße ist von zahlreichen und vor allem flächenmäßig sehr umfangreichen Eingriffen auszugehen. Dies führt in manchen Bereichen zu massiven Beeinträchtigungen der Naturschutzgüter. Laut Bestimmungen des hier anzuwendenden UVP-Gesetzes müssen bestimmte ökologische Ausgleichsmaßnahmen bereits Wirkung entfalten, wenn mit den Baumaßnahmen begonnen wird.“

Im Klartext: Soll der eigentliche Baustart 2028 halten, müssen die Ausgleichsflächen frühzeitig aufgebracht und gesichert werden. Daher müsse zum Beispiel mit Rodungen und andern Maßnahmen bereits im Herbst 2025 bzw. spätestens im Frühjahr 2026 begonnen werden, skizziert Tschon den engen Zeitplan.

Befüllung Eiberg-Deponie offenbar wieder vom Tisch
Die Bauern sind – wie berichtet – jedenfalls mehr als alarmiert. VP-LA Michael Jäger hat bereits vorgeschlagen, Waldgebiete als Ausgleichsflächen in Betracht zu ziehen, um den Bestand an Ackerflächen zu schonen und die wirtschaftlichen Auswirkungen für Landwirte zu minimieren. „Wir haben auch schon den Vorschlag unterbreitet, die Eiberg-Deponie für diese Baustelle zu verwenden. Dieser wurde aber abgelehnt – mit dem Argument, die Eibergstraße sei vom Verkehr ohnehin schon sehr stark belastet.“

Laut Tschon beabsichtigen die ÖBB, das Aushub-Material „nach Möglichkeit im Vorhabensbereich wiederzuverwenden bzw. in den Anschüttungen Langkampfen, Niederbreitenbach, Schöfftal und Ochsental einzubauen“. Besorgte Anrainer hätten sich bereits gemeldet. Diese seien aber nicht grundsätzlich gegen das Vorhaben. 

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